01.08.2025
Einfach kurz Gott Hallo sagen
Liebe Leserin, lieber Leser,
Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung sind wir in diesem Jahr.
So beschreibt es das Motto des diesjährigen Heiligen Jahres. Irgendwie sind wir aber nicht nur in diesem Jahr unterwegs auf Pilgerschaft. Unser ganzes Leben ist ein Unterwegs-Sein.
Die Wegstrecken unterscheiden sich, meist von ihrer Länge, und auch die Regionen, in den wir uns bewegen sind ganz unterschiedlich.
Eines haben wir bestimmt alle gemeinsam: die Suche nach Ruheorten, Pausen zum Innehalten, Kraftschöpfen und Stärken. Zeit zum Essen, Trinken und geistige oder seelische Nahrung zu finden. Manchmal gehen wir in den Dialog mit Gott.
Ich möchte es gerne einmal so ausdrücken: „es ist eine Zeit für mich und Gott“, andere nennen es beten. Nicht selten spüren wir seine Gegenwart. Dazu braucht es eben genau die Momente des Innhaltens und es braucht dazu einen Ort. So bleiben wir unserer „Hoffnung“ auf der Spur.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen/Euch von einer Begebenheit erzählen, die mich sehr berührt hat: Beim morgendlichen Aufschließen der Mittelheimer Basilika hörte ich vor der verschlossenen Tür Stimmen.
Ein kleines Kind bestand darauf zu probieren, ob die Kirchentür schon geöffnet ist. Die Mutter versuchte ihm zu erklären, dass es noch viel zu früh sei und sie doch, wie jeden Tag, auf dem Heimweg hier reinschauen können.
Der kleine Junge gab die Hoffnung nicht auf und blieb. Ich schloss auf, und er sah seine Mutter strahlend an, die mir dann erklärte, dass ihr Sohn Gott nur ganz kurz „Hallo“ sagen möchte. Die beiden gingen hinein, und der Junge stellte sich in den Mittelgang, breitete seine Arme aus, drehte sich im Kreis, schaute nach oben und rief: „Hallo, hallo Gott, hallo Gott!“, immer wieder.
Ich fragte ihn, ob er schon einmal eine Antwort bekommen habe. Da schmunzelte er, ging in
eine Bank und legte seiner Mutter und sich ein Kissen bereit. Die beiden setzten sich, und ich verließ die Basilika, um diesen „heiligen Moment“ nicht zu stören!
Ein wunderschönes Ritual hatten die beiden sich da geschaffen. Ich weiß nicht, was sie dort hingeführt hatte, was sie miteinander dort spürten, was sie in sich trugen und vor Gott oder wem auch immer legten. Aber es war etwas ganz Besonderes, was da geschah.
Das zu erleben, war für mich selbst ein Geschenk.
Ich wünsche den beiden, dass ihr tägliches Treffen mit Gott in der Basilika ihnen den Glauben an eine Hoffnung schenkt, die Gott mit Leben füllt.
Wir sind alle immer wieder aufs Neue eingeladen, unserer eigenen Hoffnung auf den Grund zu gehen. Dabei können wir begreifen, was Gott mit uns vorhat, auf welche Weise er uns begleitet. Wagen Sie einen Blick in den Himmel, der durch Jesus zur Erde kam.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Sie in diesem Sommer, wo auch immer Sie gerade unterwegs sind, Orte finden, an denen die Hoffnung zu spüren ist. Und ich wünsche besonders den Familien offene Kirchen, die Sie zum Innehalten oder vielleicht auch einfach mal, um Gott hallo zu sagen, einladen. Wie Sie das Wort Hoffnung mit lebendigen Bildern füllen, wird sich bestimmt zeigen.
Eine gesegnete Sommerzeit
wünscht Ihnen und Euch
Elisabeth Schulz,
Gemeindereferentin