02.12.2020

Zwanzig Jahre Hospizarbeit im Rheingau

Seit 20 Jahren kümmert sich der Ökumenische Hospiz-Dienst Rheingau e.V. um schwerkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen.


"Schwerkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen zu begleiten, zu unterstützen und ihnen zu ermöglichen, bis zum letzten Augenblick in Würde und möglichst schmerzfrei in ihrer vertrauten Umgebung zu leben."

Dies war das Ziel, das der neugegründete Verein "Ökumenische Hospiz-Initiative Rüdesheim e.V." im Jahr 2000 formuliert hatte und das bis heute unverändert seine Gültigkeit hat.

Den Patienten zu ermöglichen, zuhause in ihrem vertrauten Umfeld zu leben und nicht ins Krankenhaus zu müssen, ihren Angehörigen in der Pflege beizustehen, ohne auf die Uhr schauen zu müssen, war die Hauptaufgabe, die der Verein sich gestellt hatte.

Im Februar 1999, auf Initiative von Pfarrerin Beate Jung-Henkel und dem damaligen Rüdesheimer Pfarrer Dr. Thomas Löhr in evangelischer und katholischer Trägerschaft gegründet und ab September 2000 als eigenständiger Verein eingetragen, wurde die Begleitung und Betreuung allen Menschen angeboten und auf Wunsch gewährt, unabhängig von Herkunft, Konfession oder sozialer Stellung.

Die Hospizarbeit begann in Rüdesheim mit zwei ehrenamtlichen Hospizschwestern und in Qualifizierungskursen von Pfarrerin Beate Jung-Henkel ausgebildeten, ebenfalls ehrenamtlichen, Hospizhelfer und –helferinnen. Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Rüdesheimer Krankenhaus St. Josef ergab sich die Möglichkeit, hier zwei kleine Räume als Geschäftsstelle einzurichten. Bald konnte man den bisher ehrenamtlichen Schwestern zwei Minijobs anbieten.

Fünf Jahre nach der Gründung errichtete der Verein in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus das bundesweit erste Hospiz-Zimmer im St. Josefs-Hospital Rüdesheim. Hierdurch hatte man die Möglichkeit, alleinstehende Schwerkranke oder auch Patienten, deren Pflege zuhause nicht mehr möglich war, medizinisch und pflegerisch, unterstützt von den ehrenamtlichen Hospizhelfer und -helferinnen, zu begleiten. Das Hospiz-Zimmer wurde milerweile in die neu geschaffene Palliativstation des St. Josefs-Hospitals Rüdesheim integriert.

2015 benannte sich die damalige Initiative in "Ökumenischer Hospiz-Dienst Rheingau e.V." um. Das im Lauf der Jahre auf sechs hauptamtliche Hospizschwestern und 18 ehrenamtliche Hospizhelfer und –helferinnen sowie eine Sekretärin angewachsene Mitarbeiterteam ist heute im gesamten Rheingau tätig und, dank der Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Ambulante Palliativversorgung GmbH (ZAPV) in Wiesbaden, ein professionell und
breit aufgestellter Hospiz- und Palliativdienst.

Diese Kooperation hatte im Herbst 2013 begonnen und verbindet spezialisierte Palliativmedizin mit haupt- und ehrenamtlicher Hospizarbeit zum Wohl der Schwerkranken und zur Unterstützung der Angehörigen. Viele weitere Kooperationen mit Rheingauer Pflegeeinrichtungen sind im Lauf der Zeit entstanden.

In diesem Herbst hatten die Verantwortlichen des Hospiz-Dienstes Rheingau, bestehend aus dem ehrenamtlichen Vorstand unter der Leitung von Pfarrerin Beate Jung-Henkel, geplant, das 20jährige Jubiläum in entsprechendem Rahmen zu feiern. Viele Veranstaltungen waren vorgesehen und mussten, aufgrund der Corona-Pandemie, leider abgesagt werden.

Deshalb soll mit dem Jubiläums-Journal, das in diesen Tagen gedruckt wird, Rückblick gehalten und die heu)ge Arbeit des Vereins beschrieben werden. Wichtig ist auch der Hinweis, dass es die Arbeit auch weiterhin – und in dieser schwierigen Zeit erst recht – wert ist, unterstützt und gefördert zu werden.

"Miteinander unterwegs sein ist nicht kostenlos – aber für Patienten und ihre Angehörigen unentgeltlich", so steht es in dem Jubiläumsjournal. Es ist gut, dass weder Schwestern, Ehrenamtliche oder betroffene Familien über Bezahlung und Kosten sprechen müssen. Der zeitliche Aufwand der Mitarbeitenden ist weder limitiert noch wird er berechnet. Einige Kosten werden durch Fördermittel und öffentliche Zuschüsse gedeckt, der Verein ist jedoch sehr von der Spendenbereitschaft der Bevölkerung abhängig.

Das Journal mit dem Titel "Gemeinsam unterwegs – 20 Jahre Hospizarbeit im Rheingau" wird an die Mitglieder und Freunde des Vereins verteilt und steht allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. Die Broschüre kann ab dem 16.11.2020 in der Beratungs- und Geschäftsstelle, Eibinger Str. 9, Rüdesheim, Tel.: 06722-943867, abgeholt werden. Die Öffnungszeiten sind Dienstag und Donnerstag, 09.00 – 12.00 Uhr. Weitere Informationen finden
Sie auf der Homepage www.hospiz.ruedesheim.de; Mailadresse: kontakt@hospizruedesheim.de.

Die Veröffentlichung des Journals ist eine der letzten Amtshandlungen von Pfarrerin Jung-Henkel, die zum Ende des Jahres in den Ruhestand gehen wird. Sie hat als Ideengeberin, Mitbegründerin und erste Vorsitzende dem Verein Struktur und Bestand und der hospizlichen Arbeit im Rheingau ein stabiles Fundament gegeben. Für ihr segensreiches Wirken in der Hospizarbeit, für ihre ökumenische Verbundenheit über die Gemeindegrenzen hinweg, für die Seelsorge in Gemeinde und Krankenhaus ist ihr der Dank vieler Menschen gewiss.

Anita Weiler, Schriftführerin
 

 

 

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