
Früher fuhr man in den Sommermonaten in den Süden um die Sonne zu geniessen. Heutzutage ist das nicht mehr nötig, den auch zu Hause wird man von der Sonne knusprig braun gebacken. Dennoch machten sich am Freitag, den 27. Juli um 12 Uhr 35 Messdienerinnen und Messdiener zusammen mit den beiden Hauptamtlichen Anke Jarzina und Pfarrer Ralf Senft auf in den Süden, genauer nach Italien in die Ewige Stadt: Rom.
Erste Station der Reise war Frankfurt: Zusammen mit mehr als 1000 Messdienerinnen und Messdienern aus dem ganzen Bistum Limburg wurde ein Aussendungsgottesdienst in der Heilig Kreuz Kirche in Frankfurt gefeiert: Ganz vorne mit dabei auch wir, den die Pfarrei St. Peter und Paul, Rheingau stellte einige der dienenden Minis in Frankfurt.
"Suche Frieden und jage ihm nach", so das Motto der Wallfahrt, begleitete uns dann auch nach der Predigt lange durch die Nacht auf der Busfahrt von Frankfurt über die Schweiz ins Zentrum Italiens: Rom. Rund 18 Stunden sollte die Fahrt im doppelstöckigen Bus zusammen mit Minis aus der Pfarrei St. Peter und Paul, Wiesbaden-Schierstein nämlich dauern, sodass wir sicher und wohlbehalten zu einem für italenische Verhältnisse üppigen Mittagessen in unserem Hotel ankamen, wo neben unserem Bus auch der aus Heilig Kreuz, Rheingau untergebracht war mit denen wir uns auch ein gemeinsames T-Shirtdesign teilten.

Der Nachmittag stand ersteinmal im Zeichen der Orientierung: Alle acht Hotels in denen Gruppen aus dem Bistum Limburg untergebracht waren lagen diesmal etwas außerhalb, am großen Autobahnring um Rom, und so war zu erkunden, wie man überhaupt die Innenstadt erreicht, den dort erwartete uns in der Kirche Sant’ Ignazio di Loyola der erste Gottesdienst in Rom: Was von zu Hause auf Satelittenbildern noch nach einem guten Weg zur nahegelegenen Metrostation aussah, entpuppte sich vor Ort dann doch als teils unpassierbares Privatgelände sodass schnell klar wurde, dass man wohl zukünftig mit dem Bus zur Metro fahren sollte: Kein Problem, den eine Wochenkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel in Rom hatten wir ja alle bereits!

Eine halbe Stunde später fanden wir uns dann auch nach unserer ersten Metrofahrt auf einem der vielen Plätze in Rom wieder: Piazza Barberini, benannt nach einem Künstler dessen Werke uns noch sehr oft in der kommenden Tagen begegnen sollten. Aber ersteinmal galt es für den einen oder die andere sich eine baldige Rückkehr zu sichern: Der Trevi-Brunnen wartet auf unseren Besuch und war zugleich auch ein weiterer Punkt der Eingewöhnungstour für Rom-Neulinge: Den nicht nur an geschäftige Plätze muss man sich gewöhnen sondern auch hier (nicht nur in der Metro) an das aufpassen auf die eigenen Wertsachen, sodass sie nicht abhanden kommen. Für den ein oder anderen auch gewöhnungsbedürftig, aber bei den herrschenden Temperaturen sehr willkommen hingegen war die nächste Station: Einer der mehr als 2000 Nasoni, also den kleinen Trinkbrunnen an denen man sich selbst und eine die eigene Trinkflasche mit frischem und kühlen Quellwasser auffüllen kann – kein Wunder das schon die antiken Römer so stolz auf ihrer erstklassige Wasserversorgung waren!

Dies waren aber bei weitem nicht die einzigsten Entdeckungen des Tages, den in unmittelbarer nähe der Kirche des hl. Ignatius von Loyola auf dem Marsfeld in dem wir als Limburger die erste Messe in Rom feierten zusammen mit unserem Bischof Dr. Georg Bätzing, der uns die ganze Fahrt über begleitete, liegen auch einige weitere große Sehenswürdigkeiten der Stadt angefangen vom etwas kuriosen Elefant von Bernini der einen Obelisken trägt, über den größten Kuppelbau Roms mit dem Pantheon bis hin zu der wohl ältesten und bekanntesten Eisdiele Roms. So geistig, kulturell und kulinarisch gesättigt neigte sich dann auch der erste Tag in Rom zum Ende und die Hotelbetten erwarteten vor allem jene sehnsuchtsvoll, die auf der Busfahrt nicht richtig schlafen konnten – vorrausgesetzt man konnte nun hier schlafen, den nicht nur die Predigt sprach von Erwartungen, auch das Programm der nächsten Tage versprach einiges!

Der Vormittag des zweiten Tages stand im Zeichen Kaiser Konstantins: Nach dem Frühstück machten wir uns auf in das Gelände des Lateran, ein Geschenk eben jenes Kaisers an die Kirche und so neben dem ehemaligen Sitz des Papstes auch Ort der vom Kaiser begonnen Laternansbasilika – die älteste und ranghöchste der päpstlichen Basiliken Roms –, dem Baptisterium und der heiligen Stiege, die seine Mutter, die Heilige Helena, wie einige weitere Reliquien aus Jerusalem nach Rom gebracht haben soll von wo sie bisweilen in die weitere Welt kamen, z.B. auch zu uns: Denn wie auch der Bischof später im Gottesdienst erwähnen sollte, so stammt aus dieser Quelle auch die Kreuzreliquie im Limburger Dom.
Doch vorher heißt es ersteinmal vom Lateran, einst außerhalb der Stadt gelegen, ins Zentrum des antiken Roms auf den Kapitolshügel in die Kirche Santa Maria in Aracoeli zu steigen. Wie passend, dass auf dem Weg dorthin man an den Zeugnissen der Antike vorbeikommt: Dem Konstantinsbogen, der hier die eher weltlichen Erfolge des ersten christlichen Kaisers des Römischen Imperiums feiert genauso wie dem knapp dahinterliegenden Kolosseum, das seinem neuzeitlichen Namen alle Ehre macht auch wenn der Zahn der Zeit, sowie Erdbeben und Steinmetze an ihm und vorallem auch an dem anschließenden Forum Romanum nagten.
Aber nicht nur der Weg die mehr als hundert Stufen hinauf zur Kirche kann forderned sein: Nach den Erwartungen gestern nimmt die heutige Predigt Blick auf Berufung und (Über)Forderung, doch der Bischof gibt zuversicht:
Gottes Ruf hat oft mehr an Forderung als wir uns zutrauen. Aber ihr könnt mehr als ihr glaubt!
Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing
Fordernd sollte nach der Messe auch der weitere Weg sein: Vom Zentrum der Stadt ging es über den Mund der Wahrheit und Santa Maria in Cosmedin in deren Vorhalle der lügenstrafende Kanaldeckel untergebracht ist über den Tiber hinweg vorbei an der Tiberinsel hinein mitten in das Stadtviertel Trastevere , dass nicht nur bekannt ist für die dort befindliche Marien Kirche sondern auch die zahllosen Restaurants und kleinern Essensständen an denen man fernab des Zentrums in Abendstunden ein wenig la dolce vita genießen konnte bevor man sich frisch gestärkt wieder ins das Getümmel der öffentlichen Verkehrsmittel erst Richtung Zentrum und dann Richtung Hotel stürzen musste.

Der dritte Tag war von Limburg aus geplant zur freien Verfügung der einzelnen Gruppen, wobei wir uns in vier Interessensgruppen aufteilten: Eine Gruppe die zum Strand nach Ostia aufbrach, eine Gruppe die in die Albaner Berger zum Castel Gandolfo (dem Sommersitz der Päpste) reisen wollte, eine Gruppe die versuchte unter dem Motto "Rom eiskalt" die beste Eisdiele Roms zu finden und schlussendlich eine kleine Gruppe, die nicht nur wie am Vortag an Forum und Kolosseum vorbeigehen, sondern beides auch näher besichtigen und so auch Details entdecken wollte. Wer dann Abends noch fit war konnte auch noch an einem von Limburg organisierten Friedensgebet auf der Tiberinsel mit passender Taize-Stimmung teilnehmen.
Am Dienstag dann stand der für Viele größte Punkt auf dem Programm: Die Papstaudienz aller mehr als 60.000 angereisten Messdienerinnen und Messdiener aus 19 Ländern der Erde mit dem heiligen Vater, Papst Franziskus auf dem Petersplatz im Schatten des Petersdoms.
Dabei zog das Bistum Limburg gemeinsam von der nahen Engelsburg aus über die große und breite Via della Conciliazione (zu deutsch: Straße der Versöhnung) auf den Petersplatz ein wo selbst die langwierigen Sicherheitskontrollen der Stimmung keinen Abbruch tuen konnten.
Wenn Sie selbst einmal Messdienerin oder Messdiener waren, dann kennen sie vielleicht das Gefühl, dass sie der oder die Einzigste zu sein scheinen. In Freundeskreis, Schule oder Ausbildung doch eher belächelt bis unverstanden. Demgegenüber steht an diesem Tag der Papstaudienz eine klares Bild: Nein, du bist nicht allein. Dieser riesige Platz bis zum bersten gefüllt mit abertausenden anderen Minis die gemeinsam singen und feiern ist der beste Beweis dafür!
Auch der Papst ging während Audienz und Messe auf diese und andere Fragen ein und schloss sich so an die Predigten der Vortrage zu Erwartung, Berufung und Forderung an:
Genau jetzt, als junge Menschen, könnt ihr Apostel sein: Und zwar, wenn ihr voller Enthusiasmus für Jesus seid.
Papst Franziskus bei der Papstaudienz zur Mini-Romwallfahrt 2018
Tief beindruckt aber auch gezeichnet vom wohl heißten Tag der Woche konnte die Gruppe im Anschluss in einem Restorante zwischen Petersdom und Metrostation dann entspannt gemeinsam auf Einladung der Pfarrei mit einem typischen italienischen Mehrgangmenu zu Abend essen und so in aller Ruhe den Tag beschließen.

Wie der Name St. Paul vor den Mauern andeutet, die Kirche liegt außerhalb der Kernstadt und so fuhr uns um 8 Uhr unser Bus dorthin, den mit den öffentlichen hätte es eine frühmorgendliche Odysee gegeben. Das Aufstehen und der Weg sollte sich aber lohnen, den nicht nur die Sicherheitskontrollen waren erstaunlich kurzweilig, auch die Messe in der riesigen Kirche in der alle Limburger zusammen gefühlt nur den Chorraum ausfüllten, fand bei allen Minis vor allem auch durch die Predigt von Pfarrer Frank Schindling großen Anklang mit dem Frühsportprogramm/Lied „Steh auf, bewege dich“ und dem zentralen Thema (inneren) Frieden suchen und finden.
Die Gedanken konnte man gut mitnehmen in das Nachmittagsprogramm, was in erster Linie geprägt war durch eine Metrofahrt quer durch die Stadt vom Süden in den Norden der Stadt, zu einem der alten Stadttore Roms hinter dem sich die Piazza del Popolo erstreckt von der man durch etwas Treppen steigen einen Berg mit dem Namen Pincio, der die Villa Borgese beherbergt, die selbst wiederum eine riesige Gartenanlage umschließt in der man es sich gut eine weile im Schatten eines der vielen Bäume gemütlich machen, ein kleines Picknick zu sich nehmen oder eines der vielen Kunstwerke bewundern kann.

Auch der Abend wollte vorbereitet sein, den mit dem Blind Date, stand ein weiterer internationaler Programmpunkt an: Dabei treffen sich Gruppen aus unterschiedlichen Bistümern an einem der vielen Plätze in Rom mit der Idee sich untereinander kennenzulernen: Dazu wurden Hände geschüttelt, kleine Interviews geführt mit Fragen wie: "Wo kommst du her?", "Was gefällt dir an deiner Heimat?" und "Was war das witzigste was dir als Messdiener bisher passiert ist?" genauso wie Lieder gesungen und Gruppenfotos gemacht und Tücher und Buttons getauscht.
Wer dann noch fit war konnte sich später eventuell mit einem Eis auf die spanische Treppe setzen und noch etwas später noch der Band die die Gottesdienste Limburgs begleitet bei einem Straßenkonzert vor der Villa Medici lauschen, sodass am Ende dieses langen Tages auch einen kleinen Einblick in "Rom bei Nacht" erhalten hatte.

Der letzte Tag in Rom sollte beginnen wie der Tag der Audienz geendet hatte: Mit einem sehr vollen Petersplatz. Leider waren die Sicherheitsbeamten trotz einer Extraschlange für Limburger aber diesmal nicht ganz Herr der Lage und so zog sich der Einlass zum Petersdom in ungeahnte Längen: Den eigentlich hatte das Bistum Limburg ganz vorne im Petersdom eine Messe geplant, doch leider schafften es einige Gruppen, unsere eingeschlossen, erst zur Gabenbereitung schließlich in den Petersdom – sehr schade aber dennoch ein sehr spannendes Erlebnis in der größten Kirche Roms eine Messe zu feiern, was man sonst höchstens im Fernsehn sieht und man sich ob der Masse der Touristen die durch dieses imposante Bauwerk flanieren kaum vorzustellen vermag.
Nach einer Besichtung des Petersdom in Anschluss hieß es dann aber auch schon langsam Abschied zu nehmen von Rom: Morgen früh würden wir aufbrechen nach Assisi, aber am Abend wartet noch der Limburger Abend auf uns, sodass Einkaufen letzter Souvenirs, das Absenden einiger Postkarten sowie das Einkaufen von Verpflegung für die Heimfahrt nun noch schnell zu erledigen war. Der Abend indes begann bei strahlender Sonne unter freiem Himmel auf einem Rasenplatz außerhalb Roms: Zu einem umfangreichen Buffet spielte die Band zu einem "Best of Rome" auf, dazu einige Spiele für Groß und Klein und schließlich musste sich auch unser Bischof von uns verabschieden, den die Reise nach Assisi würden wir ohne ihn bestreiten.

Freitag, 3. August, der letzte Tag der Romwallfahrt 2018 – morgen würden wir wieder zu Hause sein. Doch noch ist die Fahrt nicht zu Ende, den auf die Limburger wartet noch eine großer Zwischenstop in Assisi etwa 3 Stunden nördlich von Rom. In der Oberkirche der San Francesco Basilica soll abends der Abschlussgottesdienst der Fahrt stattfinden. Zuersteinmal ist aber viel Zeit und Gelegenheit um sich Kirchen wie Santa Maria Maggiore, die Umgebung bzw. die Aussicht darauf und für sportlich versiertere auch der Anstieg zur Burg Rocca Maggiore oder hinab zur kleinen Kirche San Damiano inmitten von Olivenbäumen wo der hl. Franziskus seine Vision hatte und das noch heute Stammkloster der Klarissen ist die er mitbegründete, neben den Fransikanern natürlich. Ein klares Konstrastprogramm nicht nur wegen den deutlich weniger pompösen Kirchenbauten die wir in Rom gesehen hatten sondern auch weil die vereinzelte Wolke am Himmel von einer leicht geringeren Außentemperatur zeugte.
Wehmütig konnte man da bereits werden, als das letzte Lied in der Messe in der Oberkirche gesungen war, dass die internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom im Jahr 2018 nun offiziell ihr Ende fand, aber zumindest hatte man ja noch rund 15 Stunden Busfahrt vor sich bevor alle sichtlich erschöpft, aber wohlbehalten und mit großer Freude den gekommenen Eltern die ersten groben Eindrücke der Fahrt noch auf dem Parkplatz der Weinhole in Eltville zu erzählen.
Unser Gott ist ein menschenfreundlicher Gott.
Pfarrer Uwe Michler beim Abschlussgottesdienst in Assisi
Abschließend möchten wir uns als Messdienerinnen und Messdiener der Pfarrei ganz herzlich für die große Unterstützung der Fahrt durch die ganze Pfarrei bedanken: Ob bei Aktionen am Kirchort wie Kuchenverkäufen und Abendessen, dem Messdienerkonzert oder als Auftraggeber beim Mini-Aktionstag – allerherzlichsten Dank und Vergelt's Gott für die zahlreiche Unterstützung!
Ein großer Dank geht auch an die uns Limburger begleitenden Malteser, von denen einige auch aus unserer Pfarrei stammten, die wir glücklicherweise nicht groß in Anspruch nehmen mussten, die aber immer mit Rat und Tat zur Seite standen! Und schließlich ein besonderer Dank auch der Organisatoren der Fahrt im Allgemeinen, des Limburger Mini-AKs im besonderen und natürlich auch den uns begleitenden Hauptamtlichen und den unterstützenden älteren Ministranten der Pfarrei.
Schon jetzt freuen wir uns darauf wenn sich hoffentlich in vier Jahren viele alte Bekannte aber auch viele neue Gesichter sich nach Rom zur nächsten einfach unvergesslichen internationalen Romwallfahrt aufmachen.