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Gedanken zum Sonntag: Der Einzug Jesu

Gedanken zum Sonntag: Der Einzug Jesu
Gedanken zum Sonntag: Der Einzug Jesu
Ausschnitt eines Freskos aus der Unterkirche der Basilika San Francesco in Assisi (Italien) © Pietro lorenzetti (1320)

Gesegnete Palmzweige für Palmsonntag finden Sie in den Kirchen zum mitnehmen und weitergeben. Weitere Informationen in Ostern 2020 in unserer Pfarrei.

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
Liebe Schwestern und Brüder in Christus!


Jesus zieht unter dem Jubel der Menge in seine Stadt Jerusalem ein. Mit dem Kreuz wird er wieder aus seiner Stadt Jerusalem ausziehen, um außerhalb ihrer Mauern hingerichtet zu werden.

In den Zeiten, in denen unser Leben in seinen gewohnten Bahnen verlief, in denen es nicht aus den Fugen geraten war wie in unserer gegenwärtigen Krise, haben wir alljährlich an Palmsonntag in unseren gottesdienstlichen Versammlungen an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert und ihn mit der Palmprozession feierlich ausgestaltet. In diesem Jahr nun tun wir es ohne Palmprozession in unseren Gedanken.

Wir glauben, dass Christus immer und überall bei uns ist. Damit er aber immer bei uns ist, muss er immer wieder neu in unsere Welt und in unsere Gemeinden und Gemeinschaften einziehen. Und wir müssen ihm unsere Tore öffnen. Es geht nicht mehr um die Stadt mit steinernen Häusern. Es geht um unser Miteinander als menschliche Gemeinschaft, als solidarische Gesellschaft. Da will er heute einziehen als der, dessen heilender, befreiender, aufrichtender Macht wir unser Leben anvertrauen.

Der Einzug Jesu in Jerusalem steht bildlich aber auch für seinen Einzug in unser ganz persönliches Leben. Der Herr möchte mit der Sanftmut seines Königtums Wohnung nehmen in uns, er möchte herrschen in uns mit dem Dienst seiner Liebe und Wahrheit, seiner Güte und Barmherzigkeit. Wie bei den Menschen damals in Jerusalem wartet er auch heute auf ein offenes Herz, das bereit ist, ihm auf diesem Weg zu folgen.
Jesus klopft heute bei einem jeden von uns an die Tür des Herzens. Er lädt uns ein, ihm nachzufolgen. Doch Jesus weist uns heute – am Anfang der Karwoche – auf den ganzen Weg hin, den wir mit ihm zu gehen bereit sein müssen: den Weg der Demut und den Weg der Bescheidenheit, auch den Weg der Beschwernis und den Weg des Leidens. Es kommt nicht nur darauf an, ein Ja zu seiner Einladung zu sprechen, das auch schnell wieder verklingen kann. Zu diesem Weg der Nachfolge gehört auch die Bereitschaft, das Kreuz des Lebens zu tragen, so wie Christus es getan hat.

Gerade der Umschwung vom Jubel zum Hass, den uns die Liturgie des Palmsonntag vor Augen führt, möchte uns deshalb heute, am Beginn der Heiligen Woche, zu bedenken geben, dass unsere Liebe zu Jesus eine durchtragende ist, eine, die nicht bei der ersten Unwägbarkeit des Lebens wieder erlischt.
Ein Leben in den Spuren Jesu ist und bleibt tragfähig und fruchtbar, wenn wir beständig bleiben in der Liebe zu Jesus und zueinander, wenn wir beharrlich immer wieder neu ausräumen, was uns von Gott und dem Mitmenschen trennt.

Wenn wir Christus heute neu die Tür zu unserem Leben öffnen und offen halten, werden wir den Weg auch durch Widerstände hindurch gehen können, in dieser Zeit der Krise, in dieser Heiligen Woche, in unserem ganzen Leben.

Öffnen wir ihm heute neu das Tor unseres Herzens, damit er bei uns einziehen und unser Leben verändern kann und damit er durch uns in unsere Welt einziehen kann.

Möge er in uns und in unserer Welt bleiben und sie und uns erfüllen mit der Kraft seiner Liebe, seiner Barmherzigkeit und seines Friedens.

Amen.

Ralph Senft
Bezirksdekan, Priesterlicher Leiter in Kooperation, Vorsitzender des Verwaltungsrates (VRK)
Tel.:06123-9995760

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