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Wir glauben an den Retter!

Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore zum 32. Sonntag im Jahreskreises (Lesejahr C)
Wir glauben an den Retter!
Wir glauben an den Retter!
Die Kinder im Gottesdienst (und nicht nur die) würden diesen Fisch gleich erkennen: Dorie! Die vergessliche Fischdame ist ein sehr bekanntes Erkennungszeichen für die "Findet …"-Filme – und im realen Meer ein "Paletten-Doktorfisch". Hätten Sie das Zeichen erkannt und sich so entweder als Disney-Filme-Schauer oder Zoologe zu erkennen gegeben? © Andreas N auf pixabay.com
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    Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore am 32. Sonntag im Jahreskreis zum 5. Gottesdienst der 2. Pit & Paula Staffel zum Download.

Die Texte des 32. Sonntags im Jahreskreis des Lesejahres C, die Lesungen (2 Makk 7, 1–2.7a.9–14 und 2 Thess 2, 16 – 3, 5) und das Evangelium (Lk 20, 27–38), finden Sie online im Schott der Erzabtei Beuron oder auch bei Evangelium in Leichter Sprache.

Dies ist die Predigt zum 5. Gottesdienst der 2. Staffel von „Pit & Paula“, unserem „Abenteuergottesdienst“. Die Kinder – und Erwachsenen – sollen dem „Geheimnis der Heiligen Messe“ näher kommen. An diesem Sonntag steht das „Credo“ im Mittelpunkt – und die Erzählung davon, wie sich die ersten Christen in Rom am Zeichen des „Fisches“ erkannt haben …

Liebe Schwestern und Brüder,

mit dem Zeichen des Fisches haben sie sich erkannt, die ersten Christen. In einer Zeit der Unsicherheit, der Verfolgung, ja der Todesgefahr war dies eine wirkungsvolle Methode, um sich einander zu erkennen zu geben: Jesus Christus, Gottes Sohn – Retter! Es ging um diesen „Retter“. Das ist das entscheidende Wort!

Welche Rettung erhofften sie sich denn, die Christen? Sozialer Aufstieg, Reichtum, Erfolg? Viele Angehöriger unterer Schichten sammelten sich bei den frühen Christen, nicht wenige Sklaven. Ein Sklave im Römischen Reich: Das war ein „sprechender“ Gegenstand, Besitz eines Herrn. In Jesus verehrt er seinen Retter. Worum ging es ihm da?

Die wenigen Bilder in den Katakomben, an den Gräbern der frühen Christen, machen das deutlich: Da finden wir einen Hirten, der ein Schaf auf seinen Schultern trägt. Das Schaf: der Verstorbene. Ich! IHM, dem Hirten, bin ich wichtig. Mich nimmt Er auf Seine Schultern! Ich habe einen Namen, ein Gesicht bei Ihm, einen bleibenden Wert. Er rettet mich vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit, vor dem Nichts des Vergessens – weil Er meinen Namen kennt und mich trägt.

In der damaligen Welt, in der das Christentum andockte, eine ungeheure Botschaft: Welche Würde der Mensch zugesprochen bekam. Wenn das so ist, dann kann ich mein Leben auch jetzt schon einsetzen für das Reich, das hier schon sichtbar werden soll, um die Sorge Gottes um den einzelnen Menschen zu bezeugen.

- Der Fisch: Christen erkannten sich in ihrer Leidenschaft für das Leben und in der Freude über den Retter.

Wie ist das heute? Hier bei uns? Woran erkennen wir uns? Woran erkennen wir einen Christen? Es ist auf jeden Fall eine gewisse Sprachlosigkeit zu erkennen, wenn über den Inhalt des Glaubens gesprochen werden soll: Das Credo, was bedeutet es? Dann wiederum gibt es die Tendenz, dieses Fragment mit anderen Inhalten zu verbinden: Kürzlich sprach ich mit einem Mann der Gemeinde, der meinte, er würde sich seinen Glauben „zusammenbasteln“ und glaube an die Reinkarnation. Damit meint er, dass ein Mensch erst in den Himmel komme, wenn er „perfekt“ sei, wenn er nichts mehr Böses tue.

Die Menschen damals in Rom und anderswo hätten einem solchen Christentum wohl kaum die Tür ihres Herzens geöffnet. Denn mal ehrlich: Wem gelingt es, „perfekt“ zu sein, wirklich alles Böse abzulegen? Von der Schar der Heiligen, die wir in diesen Tagen feierten, kann man das nicht sagen. Im Gegenteil: Wir verehren sie weil sie trotz aller Makel durchscheinend waren für Christus. ER ist der Retter! ER zieht mich zu sich – das kann ich nicht machen, mir nicht verdienen. Weil ER mich liebt. Und so das Beste in mir zum Vorschein bringt – wenn ich es zulasse. Unglaublich! Das war in der damaligen Zeit genauso unerhört neu, wie es das heute wieder ist.

Was trägt, wenn nichts mehr trägt? Wenn es ein Merkmal unserer modernen Gesellschaft gibt, dann wohl das, das nichts mehr tragfähig ist. Aber wenn wir die Verbindung zu Dem verlieren, der alles trägt – der Retter! – hängt alles in der Luft: Die Frage nach der Würde des Menschen, nach Lebensrecht und Euthanasie, nach Gerechtigkeit und Sinn.

- Die uns umgebende Werbung erschreckt mich zunehmend: makellos, gestylt, jung faltenfrei und enthaart. Der Mensch will sich vervollkommnen, um – ja wozu?

„Du, Mensch“, bekomme ich gesagt – nein! Stopp! Ich werde bei meinem Namen gerufen – „Du bist mir wertvoll. In dem, wie und was Du bist, steckt etwas Einmaliges. Gemeinsam mit Dir möchte ich es hervorlocken. Und dann, wenn scheinbar nichts mehr trägt, trage ich Dich nach Hause.“

Das glaube ich. Credo!

Amen.

Dr. Robert Nandkisore
Leiter des Pastoralteams, Vertretung der Pfarrei nach außen und Ansprechpartner für Tauf- und Eheseminare und Kirchenentwicklung
Kirchgasse 165343Eltville
Tel.:06123-703770

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