Schutzkonzept der Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau zur Prävention vor sexualisierter Gewalt
Es tut sich was! Betroffene hören - Missbrauch verhindern
Als Reaktion auf die 2018 veröffentlichte „MHG-Studie“ der Deutschen Bischofskonferenz entschied sich das Bistum Limburg im April 2019 zu dem Folgeprojekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“.
70 Expertinnen und Experten hatten zur Aufgabe, die Missbrauchsfälle im Bistum Limburg aufzuarbeiten und Maßnahmen zu entwickeln, um zukünftig sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen zu verhindern. Diese 64 Maßnahmen werden seit Januar 2021 sukzessive von etwa 160 Menschen aus allen Bereichen des Bistums umgesetzt.
In der achtteiligen Themenreihe „Es tut sich was“ wird über die Inhalte und Relevanz dieser Maßnahmen informiert und bisherige Ergebnisse vorgestellt.
Parallel dazu finden Online-Veranstaltungen mit wechselnden Gästen statt.
Hier die Termine und Themen:
- 22.09.2022: Damit Kommunikation hilft - In Verbindung sein mit Betroffenen im Bistum
- 10.11.2022: Kinder stärken-Kinder schützen - Für die Rechte der Kleinsten im Bistum
- 17.01.2023: Sexualität endlich im Blick - Eine neue Haltung im Bistum
- 28.02.2023: Frohe Botschaft nicht missbrauchen - Gegen spirituelle Gewalt im Bistum
- 23.03.2023: Priester sein–heute - Ein zeitgemäßes Berufsbild im Bistum
- 02.05.2023: Hilfe mit Weitblick - Einfache Zugänge im Bistum
Eine Anmeldung dazu ist über die Homepage gegen-missbrauch.bistumlimburg.de/thema/aufarbeitung/ möglich. Hier finden Sie auch weitere Informationen.
Krise der Katholischen Kirche
Hier finden Sie das Institutionelle Schutzkonzept unserer Pfarrei.
In unserer Kirche erleben wir gerade eine sehr turbulente Zeit. Viele Stimmen werden laut und benennen sie eine "Krise der Katholischen Kirche".
In der öffentlichen Diskussion wird um vieles gerungen, und es werden sehr unterschiedliche Sichtweisen immer deutlicher.
In einer guten Kommunikationsform kann diese Unterschiedlichkeit zu einer bunten Vielfalt werden.
Bei allem dürfen wir aber nicht vergessen, wo der Ursprung dieser Auseinandersetzung liegt.
Es geht darum, dass Menschen in und durch Kirche Leid erfahren haben.
Mit dem nun folgenden Gebet möchten wir sie einladen, sich auf die Seite der betroffenen Menschen zu stellen und für sie zu beten.
Elisabeth Schulz
Gebet
Gott, du Freund des Lebens.
Du bist allen nahe, die bedrängt sind und leiden.
Wir denken heute besonders an die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen,
die sexuellen Missbrauch erleiden mussten und müssen – auch in deiner Kirche.
Wir klagen vor dir
über die Gewalt, die Täter ihren Opfern an Leib und Seele antun,
über zerstörtes Leben, das oft niemand wieder gut machen kann.
Du unser Gott, höre unsere Klage.
Wir bekennen vor dir
das Wegschauen, Schweigen und Nichtstun derer, die die Taten geahnt haben und ahnen.
Du unser Gott, höre unsere Klage.
Wir wollen darauf achten, was viele nicht sehen wollen:
sexuelle Übergriffe und den Missbrauch von Vertrauen und Macht.
Du unser Gott, steh uns bei.
Wir wollen hören
auf die Geschichten der Opfer.
Wir wollen Anteil nehmen
an ihrem Schmerz und ihrer Einsamkeit.
Du unser Gott, steh uns bei.
Wir wollen sprechen
von der Verantwortung, die jeder von uns trägt.
Wir wollen sprechen über Hilfe und Auswege aus der Not.
Du unser Gott, gib uns Kraft und Mut.
Wir wollen schweigen,
wo Erklärungen und Ratschläge nicht angebracht sind.
Du unser Gott, gib uns Kraft und Mut.
Wir wollen uns freuen
über die Stärke und Kraft der Betroffenen,
über die Solidarität derer, die sie begleiten,
über alle Menschen, die mitarbeiten, um einen besseren Schutz zu verwirklichen.
Du unser Gott, mach unsere Hoffnung stark.
Wir wollen hoffen
auf Aufbrüche und neues Leben schon in dieser Welt,
auf die Umkehr der schuldig Gewordenen,
auf deine Gerechtigkeit heute und am Ende der Zeiten,
auf Heilung aller Wunden, die allein du schenken kannst.
Du unser Gott, mach unsere Hoffnung stark.
Lebendiger Gott, sende uns deinen Geist und sei mit uns auf diesem Weg,
durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Amen.
Hinweise:
Text: Sabine Hesse, Präventionsbeauftragte des Bistums Rottenburg-Stuttgart
Der Vorschlag für das Gebet hat der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegen; es widerspricht nicht den liturgischen Vorschriften.
https://www.dbk.de/themen/sexualisierte-gewalt-und-praevention/gebetstag
Meilenstein in der Präventionsarbeit unserer Pfarrei
Nachdem alle Verantwortlichen unserer Pfarrei das Institutionelle Schutzkonzept unterzeichnet und somit zugestimmt haben, konnte es in Druck gegeben werden.
Die gültige Fassung können Sie hier lesen:
Nun beginnt die Implementierungsphase. In allen Bereichen der Kinder- und Jugendpastoral unserer Pfarrei machen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Inhalten des Schutzkonzeptes vertraut. Dabei werden sie von den geschulten Fachkräften und den Mitgliedern des Arbeitskreises Prävention begleitet.
So kommen wir unserem Ziel, die Kultur der Achtsamkeit wachsen zu lassen, und unseren Dienst weiterhin zum Wohle und Schutz der Kinder zu gestalten, ein großes Stück näher.
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
seit einigen Jahren müssen wir uns mit einem Geschehen in unserer Katholischen Kirche auseinandersetzen, was so gar nicht mit dem Evangelium Jesu und der bedingungslosen Liebe Gottes im Einklang steht. Die schrecklichen Nachrichten über sexuellen Missbrauch an Kindern, Jugendlichen und schutzbefohlenen Erwachsenen durch Kleriker und andere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unserer Kirche nehmen kein Ende.
Und ich muss ehrlich gestehen, die Austrittswelle in Köln wundert mich nicht. Es ist eine Reaktion auf ein Geschehen, was Entsetzen, Wut und oft auch Fassungslosigkeit bei vielen Menschen auslöst. Mir persönlich hat es wieder einmal mehr die Sprache verschlagen, als das Ausmaß der Missbrauchsfälle und deren Vertuschung im Bistum Köln öffentlich gemacht wurde. Nach meiner Sprachlosigkeit folgte Wut auf die Kirche, für die ich arbeite. Diese Wut teilte ich Bischof Georg mit, der mir antwortete, dass wir Erschütterung und Wut ertragen müssen. Wir sind es den Betroffenen, den Opfern und auch unseren Kindern schuldig, Transparenz zu schaffen um echte Aufarbeitung durchzuführen. Bischof Georg hat mir versichert, dass er weiterhin dafür eintreten wird, dass „durch all dieses Dunkle auch etwas vom Glanz des Evangeliums Christi auf das Leben der Menschen scheint.“
Ich möchte mit diesem Artikel ein wenig von dieser Transparenz schaffen und hoffe, dass sie weiter lesen.
Im Jahr 2018 wurde in unserem Bistum die MHG Studie veröffentlicht und wir hatten es schwarz auf weiß, dass auch in unseren Pfarreien und Einrichtungen Missbrauch geschehen ist. Damals wurde ein Projekt ins Leben gerufen, um zum einen dafür Sorge zu tragen, dass den Betroffenen Gehör verschafft wird und zum anderen unsere Kirche als ein System beleuchten sollte, welches nicht nur den Missbrauch ermöglicht hat, sondern in dem es auch geduldet und vertuscht wurde.
In mehreren Teilprojekten wurde an Hand der Missbrauchsstudie herausgearbeitet, welche systemischen Voraussetzungen Missbrauch möglich gemacht haben und was geändert werden muss.
Unter dem Titel „Betroffene hören - Missbrauch verhindern“ können Sie auf diesen Seiten das Ergebnis des Projektes nachlesen.
Auf allen Ebenen der Katholischen Kirche wird seit 2010 (2010 - erste Veröffentlichung von Missbrauchsfällen in der Katholischen Kirche) an der Prävention gearbeitet, nur leider wissen viel zu wenige Menschen davon.
Jede Pfarrei in unserem Bistum hat mindestens eine geschulte Fachkraft zur Prävention vor Missbrauch. Sie hat die Aufgabe, Brückenfunktion zwischen Betroffenen und den Beratungsstellen einzunehmen, beratend zur Seite zu stehen, wenn sich ein Verdacht aufzeigt und hat die Aufgabe, die Präventionsarbeit in der Pfarrei zu leiten. In St. Peter und Paul Rheingau sind das Petra Schleider, Eberhard Vogt und ich (Elisabeth Schulz).
Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung haben die Deutsche Bischofskonferenz und die Verantwortlichen in unsrem Bistum weitere Maßnahmen angestoßen, um Missbrauch sowie Übergriffigkeit und Grenzverletzungen in unserer Katholischen Kirche zu verhindern.
Dies sind erste Schritte zur Prävention vor Missbrauch, mit denen wir das Leid, welches den Menschen zugefügt wurde und wird nicht ungeschehen machen können, aber verhindern können, dass es weiter möglich ist.
Die Studien und Projekte zeigen uns unter anderem, dass wir eine Verhaltensänderung in unserer Kirche anstoßen müssen, damit eine „Kultur der Achtsamkeit“ in unseren Gemeinden vor Ort gelebt wird. Ein kleiner Baustein in der Präventionsarbeit ist das sogenannte „Institutionelle Schutzkonzept“ zur Prävention vor Missbrauch. Ziel dieses Schutzkonzeptes ist es, dass Kinder, Jugendliche und erwachsene Schutzbefohlene sich in unserer Kirche in Freiheit und geschützt entwickeln und aufwachsen können. Wir wollen Räume schaffen, in denen sie sich wohlfühlen und selbstbestimmt mit uns zusammen das Licht des Evangeliums altersgerecht entdecken und erleben können. An diesem Schutzkonzept arbeitet eine Gruppe von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seit einiger Zeit. Hier sind Menschen aus allen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit unserer Pfarrei mit dabei. Im Sommer diesen Jahres wird dieses Schutzkonzept verabschiedet und es beginnt die Zeit der Implementierung in allen Bereichen. Dann wird dieses Konzept auch hier auf der Homepage zu lesen sein.
Zwei Schlüsselworte sind Kern dieses Konzeptes: „Achtsamkeit“ und „respektvoller Umgang“. Gelebte Achtsamkeit und respektvoller Umgang miteinander sind Haltungen, die wir einüben können, damit Machtstrukturen abgebaut werden, die Übergriffigkeit, Grenzverletzungen und Missbrauch begünstigen.
Mit dieser Information möchte ich aufzeigen, dass sich in unserer Katholischen Kirche etwas bewegt, dass wir daran arbeiten und dafür eintreten, dass Kirche ein sicherer Ort für Kinder, Jugendliche und schutzbefohlene Erwachsene wird.
Herzliche Segensgrüße
Elisabeth Schulz, Gemeindereferentin
Arbeitskreis gegründet
In unserer Pfarrei hat ein Arbeitskreis zur Erstellung eines institutionellen Schutzkonzeptes zur Prävention vor sexualisierter Gewalt seine Arbeit aufgenommen. Die Gruppe, unter Leitung von Gemeindereferentin Elisabeth Schulz, arbeitet unter dem Titel "Kultur der Achtsamkeit".
Geschulte Fachkräfte und damit Ansprechpersonen zum Thema "sexualisierte Gewalt" sind
- Gemeindereferentin Petra Schleider, p.schleider@ peterundpaul-rheingau .de
- Gemeindereferentin Elisabeth Schulz, e.schulz@ peterundpaul-rheingau .de - Tel. 0175 5320416
- Gemeindereferent Eberhard Vogt, e.vogt@ peterundpaul-rheingau .de - Tel. 06723 2097
Informationen und Hilfe erhalten Sie auch unter
Die Gruppe wird regelmäßig über ihre Arbeit berichten.