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Kana – oder: Gottes Sehnsucht nach dem Fest mit uns

Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore zum 2. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C)
Kana – oder: Gottes Sehnsucht nach dem Fest mit uns
Kana – oder: Gottes Sehnsucht nach dem Fest mit uns
Die abgebildeten Stopfen sind mit Wasser gefüllt und verhindern, dass bei der Wandlung des Traubensaftes zu Wein das Fass berstet, da Überdruck durch sie entweichen kann. Nach der Wandlung zum bersten gefüllt sein, sodass die Freude aus mir heraus sprudelt, dass klingt nach einer guten Idee – nicht nur für Weinfässer. © Leo Hau auf pixabay.com

Die Texte des 2. Sonntags im Jahreskreis des Lesejahres C der Lesungen (Jes 62, 1–5 und 1 Kor 12, 4–11) und des Evangeliums (Joh 2, 1–11) finden Sie online im Schott der Erzabtei Beuron oder auch bei Evangelium in Leichter Sprache.

Die nächste Predigt von Pfr. Nandkisore erscheint vorraussichtlich erst für Sonntag, den 13. Februar 2022. Über unsere Themenseite Predigten und die Suche können Sie aber derweil gerne in den Predigten der vergangenen Jahre stöbern.

Liebe Schwestern und Brüder,

als ob fehlender Wein bei einer Hochzeit das Problem wäre, das uns alle umtreibt! Gleich nach dem Weihnachtsfestkreis begegnet uns Jesus in Seinem ersten öffentlichen Auftreten als „Zauberer“ bei einem Bankett!? Kein Wunder, dass immer weniger Menschen sich bei uns für den Glauben und die Botschaft interessieren. – Schade, dass ihnen so selten nahegebracht wird, worum es geht. Denn: Es ist tatsächlich „kein Wunder“, wovon heute erzählt wird. Beim Evangelisten Johannes gibt es die nicht. Da gibt es nur „Zeichen“, also Hinweise darauf, wer Jesus ist – wer ER für uns ist.

Im Johannesevangelium ist Er der, der die Menschenmenge speist; der Kranke heilt; Gelähmte wieder laufen lässt; Blinden das Augenlicht schenkt und Tote auferweckt. Überall dort, wo Leben gemindert wird, greift ER ein. Aber das erste Zeichen, von dem gleich zu Anfang berichtet wird, ereignet sich in Kana. Bei einer Hochzeit. Bei dem Fest des Lebens schlechthin. Wo der Wein auszugehen drohte. Eine Hochzeit mit Wasser zu feiern – das wäre für uns doch eine traurige Angelegenheit. Das Leben ohne Freude zu leben – in Gottes Augen wäre das eine traurige Angelegenheit. Und doch für viele Menschen eine Realität!

Mir selbst war das lange gar nicht so bewusst. Mir ging es wie den meisten anderen auch: Das Leben ist zu meistern, die Anforderungen zu bestehen und mit ein bisschen Glück geht das auch meist gut. Freude? Lebensfreude? In den Ferien vielleicht! Vielleicht muss man erst einmal an den Punkt kommen, an dem es nicht mehr geht, an dem die Last einfach das Leben erstickt, kein Wein der Lebensfreude mehr da ist. Bei „Cenacolo“, der Gemeinschaf der ehemaligen Drogenabhängigen, findet man Menschen, die genau das durchgemacht haben. Ihr Leben war nur noch Last – für sie selbst und meist auch für die, die ihnen nahe standen. Diese Menschen haben mir neu die Augen dafür geöffnet, dass uns wahre Lebensfreude geschenkt wird. Jeden Tag. Von Gott. Nur diese Freude ist letztlich tragfähig. Diese jungen Männer und Frauen können uns erzählen – und sie haben es mir beigebracht – dass wir uns im Alltag, täglich, immer wieder daran erinnern müssen, dass unser Leben ein Geschenk ist. Das fängt schon am Morgen beim Aufstehen an. Das mein, unser Leben wunderbar ist, einmalig. Entweder ich lasse da den Geist Gottes in mir wohnen und wirken – oder den Geist des Teufels, dessen Ansinnen es ist, mich hinunter zu ziehen. Wie oft gelingt ihm das! Gerade deswegen müssen wir uns gegenseitig helfen, uns daran zu erinnern; gemeinsam das Leben feiern. Dafür sind wir Gemeinschaft: Um das Leben zu feiern. Gerade auch dann, wenn es für den Einzelnen schwer zu tragen und zu ertragen ist. Gerade dann braucht es den Halt, die Erinnerung: „Was ER euch sagt, das tut!“ Danke, Maria, dass du es uns sagst. Was Er uns sagt: Dass sehen wir im Alltag, meist in dem, was einfach zu tun ist, was uns vor Augen gestellt wird. Tu es einfach. Das ist immer auch mühsam: Das Schleppen von Wasser für die großen Krüge. Tu es. Es steht in einem größeren Zusammenhang. Du musst nicht immer verstehen, wichtig ist, dass du vertraust. Und dann werde ich entdecken: Das Leben ist ein Fest. Nicht theoretisch, sondern ganz praktisch. Ich habe es immer wieder erfahren. Deshalb weiß ich es – so, wie es auch Paulus ausdrückt!

Dass das Leben ein Fest ist und keine Last; dass Gott uns den Geschmack am Leben gönnt und uns nicht erst den Mund wässrig macht, um uns am Ende doch zu enttäuschen: Darum geht es!

Dieses Zeichen setzt Jesus ganz am Anfang Seines Wirkens: Gott möchte mit uns das Fest des Lebens feiern – für den Orientalen ist die Hochzeit das Fest schlechthin und so ist es auch in der Bibel das Bild für das Ziel des Lebens.

Dass es so ist und so kommt: Darum sorgt sich Jesus. Selbst darum, dass genug Wasser da ist, aus dem der Wein werden soll.

Es wird im Evangelium erzählt, dass die Jünger, die bei Jesus sind, sehen und begreifen, was da geschieht. Sie glauben an Ihn und werden sich in der Folge selbst in diese Spur Gottes stellen. Jünger und Jüngerinnen Jesu tun das bis heute, wie die Diener bei der Hochzeit. Sie wissen, woher der Wein kommt.

Daran ist die Kirche Jesu zu erkennen. Auch heute.

Amen.

Dr. Robert Nandkisore
Leiter des Pastoralteams, Vertretung der Pfarrei nach außen und Ansprechpartner für Tauf- und Eheseminare und Kirchenentwicklung
Kirchgasse 165343Eltville
Tel.:06123-703770

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