Die Weihnachtsgeschichte


Vor langer, langer Zeit wanderte ein Mann und eine Frau nach Bethlehem. Die Frau, die kürzlich noch schlank und leicht gewesen war, fast wie eine Blume, war jetzt so schwer, dass sie kaum gehen konnte.
Sie erwartete ein Kind.
Maria hieß sie. Und der Mann hieß Josef.
Sie gehörten zu dem Volk, das einmal die Zehn Gebote von Gott bekommen hatte. Das waren Gesetze, geritzt in zwei Steintafeln. Wenn die Menschen die Gebote befolgten, ging es ihnen gut. Ein Gebot lautet: Du sollst nicht töten.
Wenn die Menschen nur gehorcht hätten!
Dann hätte es keine Kriege gegeben. Aber nicht alle hielten sich an das Gebot. Es gab kaum Frieden auf der Welt.
Zu jener Zeit hatten die Römer überall auf der Welt die Macht übernommen. Und jetzt hatte der Kaiser in Rom bestimmt, dass ihm alle Einwohner in seinem mächtigen Reich Steuern bezahlen sollten. Jeder musste sich in seine Heimatstadt begeben und sich zählen lassen. Darum waren Josef und Maria auf dem Weg nach Bethlehem. Dort war Josef geboren worden. Sie hatten es sehr eilig, denn das Kind konnte jeden Augenblick zur Welt kommen.
Als Maria nicht mehr gehen konnte, durfte sie auf einem Esel reiten.
Kaum hatten sie die Stadt erreicht, da spürte Maria, dass es so weit war.
Josef eilte zu einer Herberge, einem Haus, in dem man für die Nacht Zimmer mieten konnte. Aber die Herberge war schon belegt. Auch im nächsten gab es keinen Platz für die beiden. Wo sie auch fragten, sie wurden abgewiesen.
Schließlich gewährte einer ihnen einen Platz in einem Stall. Und dort im Stroh wurde das Kind geboren.
Es schrie, wie Kinder schreien sollen, wenn sie auf die Welt kommen und es fror!
Und Maria tat, was alle Mamas tun sollen. Sie wickelte das Kind in Stofffetzen und gab ihm die Brust. Und alles war gut.
In der Nähe der Stadt befanden sich einige Hirten, die ihre Schafe bewachten, damit sie nicht von den wilden Tieren überfallen wurden. Aber in dieser Nacht hielten sich die wilden Tiere zurück. Alles war still.
Doch plötzlich geschah etwas. Ein Engel erschien. Nur wenige Menschen haben jemals einen Engel gesehen … aber die, die schon einmal einen gesehen haben, vergessen es nie.
Das helle Licht die mächtigen Flügel.
Der Engel erschien, um von dem Kind zu berichten, dass gerade geboren worden war.
Und bald war die Luft von mehr Engeln erfüllt! Und noch mehr und noch mehr!
Und die Engel jubelten und sangen und sangen und sangen.
Kaum war die Engelschar weitergezogen, zeigte sich ein Stern am Himmel. So einen hatten die Hirten noch nie gesehen. Der Stern bewegte sich langsam über den Himmel und die Hirten beschlossen, dem Stern zu folgen. Auf diese Weise gelangten sie zu dem Stall, in dem das Kind lag.
Das geschah vor langer, langer Zeit, aber immer noch spricht man von dem Stern. Der leuchtete so hell, dass die Menschen ihn überall sahen.
Wir singen das Lied: "Stern über Bethlehem" aus dem Gesangbuch "Gotteslob" Nr. 261, Strophen 1-3
Lasst uns noch einmal schauen, was weiter geschah in dieser Nacht, als das Kind gerade zur Welt gekommen war und im Stroh lag und schrie und fror. Als Maria es in die Arme nahm und in ein Tuch wickelte und ihm zu trinken gab und ihm etwas vorsummte und es wiegte.
Wir summen das Lied "Stille Nacht, heilige Nacht"
Als das Kind eingeschlafen war, legte sie es in die Krippe des Esels. Und alles wurde ruhig und friedlich. Davon würde man sich später erzählen – von dem Frieden, der an jenem Abend überall auf herrschte. Nicht nur unter den Menschen, sondern auch unter den Tieren draußen auf den Feldern, wohin die Hirten zurückgekehrt waren. Es heißt sogar, ein Löwe habe sich neben die Lämmer gelegt, ohne sie zu reißen.
Und der Stern leuchtete und strahlte. Denn von nun an würde Friede auf Erden werden.
Wir singen das Lied: "Stern über Bethlehem" aus dem Gesangbuch "Gotteslob" Nr. 261, Strophe 4
Wir beten:
"Lieber Gott. Heute feiern wir den Geburtstag von Jesus.
An diesen Tag wollen wir uns ganz oft erinnern.
Hilf uns, dass wir lieb zueinander sind, und dass wir friedlich, wie die Tiere auf dem Feld miteinander leben können.
Lieber Gott, behüte alle Menschen und Tiere und lass Frieden auf der Welt sein.
Amen."