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Der Durst Jesu

Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore zum 3. Fastensonntag (Lesejahr A)
Der Durst Jesu
Der Durst Jesu
© inkflo auf pixabay.com
  • Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore am 3. Fastensonntag darüber ob WIR den Durst Jesu stillen zum Download.

Die Texte des 3. Fastensonntages des Lesejahres A, die Lesungen () und das Evangelium (), finden Sie online im Schott der Erzabtei Beuron oder auch bei Evangelium in Leichter Sprache.

Liebe Schwestern und Brüder,

stillen wir den Durst Jesu? Eine eigenartige Frage! Doch noch einmal deutlicher: Nehmen wir als Gemeinde, als Jüngergemeinschaft Jesu, Seinen Durst ernst? Eigenartige Frge. Wonach dürstet Ihn?

Das heutige Evangelium spielt mit den Begriffen „Wasser“ und „Durst“ und benutzt sie auf verschiedenen Ebenen. Fangen wir hinten an:

- Viele Samariter, mit denen die Juden nichts zu tun haben wollten, kommen zum Glauben an Jesus. Was sie erleben, was sie mit Ihm erfahren, überzeugt sie: „Er ist wirklich der Retter der Welt!“, sagen sie. Nicht nur ihres Lebens. Der Welt! Sie wurden auf Jesus aufmerksam durch eine Frau aus ihrem Dorf. Eine Frau, von der wir annehmen dürfen, dass sie nicht gerade übermäßiges Ansehen genoss: Männergeschichten. Über so eine rümpft man die Nase, zumindest wird über sie geredet. Umso erstaunlicher, dass die Bewohner des Dorfes überhaupt auf sie gehört haben.

Fragen wir uns selbst: Was muss geschehen, damit wir aufstehen, uns bewegen, bewegen lassen? Dass wir wirklich nachschauen, ob eine Person, ein Ereignis, wirklich so besonders ist? Reicht Neugier oder muss da mehr sein?

Momentan können wir feststellen, dass kaum etwas in unseren Gemeinden und Kirchen so interessant ist, dass sich jemand neugierig-fasziniert an uns wenden würde. Im Gegenteil: Was wir in diesen Monaten erleben ist ein zunehmendes Fernbleiben selbst derjenigen, die bisher treu waren. Erst Corona und jetzt die kalten Kirchen. Da muss man schon hartgesotten sein, um da treu zu bleiben. Dass Menschen, die zuvor der Kirche ferne standen, jetzt vermehrt kommen würden – wer wird das im Ernst erwarten? Was auch immer wir hier tun – ein richtiger Funke springt da nicht über!

- Was also wird im Evangelium erzählt? Eine Frau schöpft Wasser aus einem Brunnen. Ein alltäglicher Vorgang. Nicht alltäglich war die Begegnung dort, die „Grenzüberschreitung“: Der Evangelist Johannes deutet es an: „Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern“ – und später über die Jünger: „Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach“.

Es ist kein Dialog auf Augenhöhe – sondern in Seelentiefe: Wonach hast du Durst? Was treibt dich an? Was lässt dich immer wieder verzweifeln, traurig und mutlos sein? Wo suchst du nach dem, was dich wirklich satt machen soll? Was belastet dich dabei? Im Evangelium ist es das Bild des Kruges, der Amphore, die die Frau immer wieder neu schleppen muss. Belastend. Nicht sättigend. Jesus konfrontiert die Frau: „Hol deinen Mann!“ An diesem Moment hängt es. Lässt sie sich darauf ein? Lässt sie es zu, dass der Heiland heilend eintritt? Das ist eines der Kennzeichen Jesu: ER weckt Vertrauen, Ihm öffnen sich die Herzen.

Was dann geschieht, bringt auf den Punkt, was das Christentum ist: „Ich bin es, ich, der mit dir spricht!“ Jesus bietet sich an als der, der Lebensdurst stillen will und kann. Die Frau lässt sich darauf ein. Mehr noch: Sie wird zur Botschafterin, zur Zeugin.

Wann sind wir hier das letzte Mal Zeugen begegnet? Oder anders? Hören wir zu, wenn andere von beglückenden Glaubenserfahrungen erzählen? Ich bin sicher, dass es sie gibt. Aber wir hören davon viel zu selten!

- Werfen wir noch einen Blick auf Jesus: Als Seine Jünger am Ende Seines Gespräches mit der Frau an den Brunnen kommen, will Er ihnen mit dem Bild der Ernte etwas deutlich machen: Was sie wahrnehmen könnten, wenn sie die Augen aufmachen. Seht: Felder reif zur Ernte – Menschen bereit für das Wort des Lebens!

Mehr noch: Jesus sagt, dass ER dafür gekommen sei, um diesem Durst der Menschen Sein Wasser anzubieten.

Die uralte Formulierung in der Präfation gleich zu Beginn des Hochgebetes formuliert: „Nach ihrem (der Samariterin) Glauben dürstete ihn mehr als nach dem Wasser“.

Von daher wird meine Eingangsfrage verständlich: Stillen wir Jesu Durst? Je länger ich versuche, auf dem Weg der Nachfolge zu sein, umso mehr bin ich davon überzeugt: Allein das ist unsere Daseinsberechtigung als Gemeinde, als Kirche. Das ist unsere Aufgabe, unsere Sendung und letztlich auch unsere Lebensfreude: Dem Lebensdurst der Menschen Jesus anzubieten. Damit stehen wir. Oder wir fallen.

Jesus hat Durst.

Amen.

Dr. Robert Nandkisore
Leiter des Pastoralteams, Vertretung der Pfarrei nach außen und Ansprechpartner für Tauf- und Eheseminare und Kirchenentwicklung
Kirchgasse 165343Eltville
Tel.:06123-703770

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