Das Zeichen des Kreuzes – mit den Firmbewerbern


- Das Zeichen des Kreuzes – Gottesdienst mit den Firmbewerbern
Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore am Dreifaltigkeitssonntag mit den FirmbewerberInnen 2022 zum Download.
Die Texte des Dreifaltigkeitssonntags des Lesejahres C der Lesungen (Spr 8, 22–31 und Röm 5, 1–5) und das Evangelium (Joh 16, 12–15) finden Sie online im Schott der Erzabtei Beuron oder auch bei Evangelium in Leichter Sprache.
Liebe Schwestern und Brüder,
den Glauben bekennen – das werdet Ihr in einigen Monaten, wenn Ihr das Sakrament der Firmung empfangt. Den Glauben bekennen. Schön und gut. Was ist das denn? Das ist keine rhetorische Frage: Vor eine halben Jahr wurde eine Studie darüber veröffentlicht, was die Deutschen glauben. Für mich erschreckend-überraschend: Ein guter Teil der Katholiken glaubt wesentliche Teile des christlichen Glaubens nicht. Da ist jemand katholisch – und doch kein Christ. Absurd!
Den Glauben bekennen. Worum dreht es sich denn? Um den Dreifaltigen Gott. Ist das so kompliziert? Keineswegs. Ich kann diesen Glauben mit einer Hand bekennen: Indem ich das Zeichen des Kreuzes mache.
- „Im Namen des Vaters“ – so sagen wir und berühren dabei unsere Stirn, den oberen Teil des menschlichen Leibes. Oben: Der Vater, der Schöpfergott – Vater und Mutter – Schöpfer von allem. Das können viele Menschen noch unterschreiben: Dass es da „Etwas“ gibt, einen Ursprung von allem. Aber: Dieser Ursprung steht auch am Ursprung von mir! Ich bin „zufällig“ in der Welt: Es ist der Welt „zugefallen“, dass ich da bin! Da hat sich jemand etwas dabei gedacht. Und mich dabei mit so viel Besonderheit ausgestattet: Es gibt mich nur ein einziges Mal. Und was machen wir? Wir vergleichen uns, messen uns, wollen so sein wie ein anderer. Nein: Sei keine Kopie eines anderen. Sei das Original, das sich Gott, der Schöpfer ausgedacht hat. In Liebe! In Liebe? Nicht Willkür? Nicht Spaß am Experimentieren?
- In Liebe! Wir wissen es, weil Er es uns selbst gesagt hat. In Jesus Christus. „Im Namen des Sohnes“ sagen wir und berühren mit der Hand unsere Leibesmitte. Eigentlich müssten wir dabei bis zu den Füßen, bis zum Boden fassen. Denn darum geht es: Gott selber kommt von „ganz oben“ nach „ganz unten“ – in die Krippe! – um zu zeigen, was wir, was ich Ihm bedeute. Denn: Immer schon tut sich der Mensch damit schwer, die Zuwendung Gottes als Liebe zu verstehen, als Wohlwollen, als tiefes und ehrliches Interesse. Das fängt schon im Garten Eden an. Gott tut Seinen Willen kund – aber wie ein Kind, das sich nicht geliebt fühlt, sucht der Mensch nach eigenen Wegen. Und läuft in die Irre. Das meint das Wort „Sünde“: Der Mensch lebt an sich selber vorbei, verpasst die Chance, der zu werden, der er wirklich ist und sein soll.
Jesus stellt sich an die Seite des Menschen: Er wählt Jünger aus – ER wird konkret mit ganz konkreten Menschen. Diese lädt Er ein, anders zu denken, anders zu handeln. Die Evangelien berichten uns davon. Drei Jahre Jüngerschulung. Das ist nicht wenig. Anfangs ist das toll. Aber dann wird’s gefährlich. Wenn sich die Jünger –wir! – sich darauf einlassen, sind sie dann nicht in Gefahr? Wer will denn schon ein „Loser“ sein? In der Welt zählt und zählte auch damals anderes: Profit, Fortschritt – einige wenige profitieren, die meisten verlieren. Was also ist, wenn sich die Jünger auf Jesus einlassen? Kommen sie unter die Räder? Wer mit Jesus unterwegs ist, dem kann genau das blühen – das Kreuz hängt hier sichtbar in der Kirche. Aber wir wissen – dafür haben wir Ostern gefeiert! – dass das nicht das Letzte war. Das Leben, wie Gott es sich denkt, wird siegen. Als die Jünger das begriffen haben, waren sie bereit, sich einzusetzen, ihr Leben – sonst wären wir hier und heute keine Christen! Sie haben daran mitgewirkt, dass sich der Lebensstil Gottes verbreitet.
- „Im Namen des Heiligen Geistes“ – dabei berühren wir die Schultern. Dabei kreuzen wir unser Herz, das hier und heute schlägt. Das hier und heute entscheiden muss, lebt, leidet, liebt, zweifelt und nach dem richtigen Weg fragt. So wie damals die Jünger. Und so, wie damals die Jünger, können auch wir die Gegenwart Gottes erleben; wir können Ihn in unserer Sprache verstehen, denn ER spricht: Hier, im Herzen! Den, der da spricht, nennen wir den „Heiligen Geist“, Gott selbst, nicht sichtbar – aber doch alles verändernd, wenn sich ein Mensch darauf einlässt. Auf diese Beziehung, für die ER wirbt – so wie damals bei den Jüngern. ER ruft auch heute, einzeln, mit Namen – ER ruft deinen, meinen Namen.
Und genau wie damals am See von Galiläa braucht es Mut, sich darauf einzulassen, dem zu folgen.
Das gelingt nur, wenn ich weiß, wonach ich mich im Tiefsten meines Herzens sehne.
Jetzt müssten hier Menschen erzählen, was sie in der Gemeinschaft mit Gott erleben, dass es sich lohnt. Ich hoffe, Ihr nehmt zumindest mir ab, wenn ich sage, dass es sich lohnt.
Diesen Glauben bekenne ich. Um diesen Glauben geht es, wenn Ihr Euch auf die Firmung vorbereitet. Nicht kompliziert. Es geht um eine Lebenshaltung. Das Kreuzzeichen erinnert mich daran.
Amen.
Den Vater, der uns erschuf, den Sohn, der uns zum Leben einlädt, und den Heiligen Geist, der uns begleitet, bitten wir:
- Wir bitten für alle Christen: Dass wir neu lernen, auf das Wort Deines Sohnes zu hören und so den Menschen heute aufmerksame und ermutigende Wegbegleiter sein können.
(Barmherziger Vater - Wir bitten Dich, erhöre uns) - Gib uns ein waches Gespür dafür, wo Dein Heiliger Geist unseren Alltag begleitet und uns die Wege zeigen will, die wir in der Nachfolge Jesu gehen sollen.
- Wir bitten Dich heute besonders für all die, die sich in diesen Wochen und Monaten auf das Sakrament der Firmung vorbereiten: Schenke ihnen den Mut, den Glauben zu wagen und Deine Gegenwart in ihrem Leben zu erfahren.
- Wir bitten Dich für die, die in Unfrieden, Krieg, geistiger und materieller Not leben und leiden müssen: Lass auch uns aufmerksam darauf achten, ihnen beizustehen und mit dem zu helfen, was wir erübrigen können.
- Der Tod und damit der Abschied von lieben Menschen gehört immer wieder zu unserem Leben: Wir bitten Dich für unsere Verstorbenen und die Angehörigen, die an einem Grab trauern.
Dir Vertrauen wir, der Du uns in Deinem Sohn alles schenkst und im Heiligen Geist begleitest, jetzt und in alle Ewigkeit.
Amen.
