Kundschafter gehen auf Entdeckungsreise
Wer will, dass die Kirche bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt!
Dieser Überzeugung sind mittlerweile viele Menschen, auch Katholiken im Rheingau: Ist eine Kirche, die sich über viele Jahre hinweg unglaubwürdig gemacht hat, überhaupt zukunftsfähig?
Auch unsere konkrete Kirche - die Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau - soll sich auf einen zeitgemäßen Weg hin zu den Menschen begeben, für die sie da ist. Das ist der ausdrückliche Wunsch des Pfarrgemeinderates (PGR) gewesen.
Pastoralreferentin Anke Jarzina wurde vom PGR und dem Pastoralteam beauftragt, diesen Prozess anzustoßen und zu strukturieren. Es geht dabei um mehr als eine Neuordnung von Zuständigkeiten, sondern um einen grundsätzlichen Haltungs- und Perspektivwechsel, der im Glauben wurzeln muss.
Deshalb wurde inzwischen eine "Kundschafter"-Gruppe zusammengerufen. Sie besteht aus 14 Menschen, die ihre Talente und Zeit gerne dafür einsetzen möchten, dass sich Kirche entwickeln kann. Sie bilden nach Meinung der Koordinatoren gut die in unserer Pfarrei vorhandene Vielfalt ab, in Bezug auf spirituelle Beheimatungen, Problemlösungsstrategien und Temperamente.
Mit Beginn des neuen Kirchenjahres, am 01. Dezember 2019, gingen diese Kundschafter auf "Entdeckungsreise", die in drei Etappen über drei Jahre geplant ist. In der ersten Phase findet eine geistliche "Zurüstung" statt: Einmal im Monat trifft sich die Gruppe sonntags vor dem Gottesdienst, um auf Gottes Wort zu hören und gemeinsam zu entdecken, was es im Einzelnen in Bewegung bringt. Zusätzlich gibt es monatlich ein abendliches Treffen, bei dem die Reise noch mehr nach innen geht, hin zu den eigenen Stärken und Talenten, die Gott (nicht ohne Grund) in jeden Menschen gelegt hat. Darüber hinaus werden sich die "Kundschafter" in der Fastenzeit intensiv mit der Bedeutung der Eucharistie auseinandersetzen und sich auch ein paar Tage in Exerzitien begeben.
Nach diesem Jahr wird es 2021 verstärkt um die Frage gehen: Für wen sind wir eigentlich Kirche?
Dei "Kundschafter" sind dann aufgerufen, mit ihren "spirituell geschärften" Blick auf das zu schauen und auf das zu hören, was die Menschen brauchen, um die Frohe Botschaft der unbedingten Liebe Gottes zu erfahren. Sie werden deshalb innerhalb und außerhalb unserer Pfarrei nach Impulsen und Inspirationen Ausschau halten und miteinander darüber beraten. Es geht darum, wie wir uns unsere Zukunft als Pfarrei vorstellen, welchen Vision(en) wir haben, in welche Richtung wir weitergehen wollen. Erst in der dritten Phase (2022) wird überlegt werden, wie wir mithilfe der gesammelten Erfahrungen ganz konkret die Kirche, die Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau, zukunftfähig machen können.
Begleitet wird die Gruppe von hauptamtlicher Seite von Pastoralreferentin Anke Jarzina und Pfr. Robert Nandkisore. Gemeinsam mit Ursula Immesberger und Bernward Göhlich bilden sie ein Kernteam, das in enger Verbindung zum PGR die Koordination des Prozesses der Kirchenentwicklung in unserer Pfarrei übernommen hat.
Über alle Entwicklungen in Bezug auf diesen Prozess wird immer wieder gerne berichtet werden, sowohl im Pastoralteam, im PGR, auf der Homepage, in Gottesdiensten und in allen Zusammenhängen, in denen daran Interesse gezeigt wird. Bei der Entdeckungsreise wird auch abschnittsweise die Abteilung Kirchenentwicklung des Bistums Limburg dabei sein und dabei helfen, den Prozess zu reflektieren.
Das erste Treffen der Kundschafter fand Anfang November statt. Dort wurde sich des geistlichen Auftrags vergewissert und sozusagen der "spirituelle Kompass kalibriert" für die Entdeckungsreise im Auftrag der Pfarrei, die damit ihren Anfang genommen hat.
Wir hoffen zuversichtlich, dass wir auch auf diese Weise unsere Kirche und unsere Pfarrei gestalten und immer mehr zu dem machen können, was sie eigentlich sein soll: Ein Ort der Freude und des Heils für die Menschen.
Anke Jarzina, Pastoralreferentin