Was bringt mir Pfingsten?
Viel Arbeit ist damit verbunden, damit wir in jedem Jahr einen gemeinsamen Gottesdienst in der Basilika des Klosters Eberbach verbringen können. Ist doch das ganze Areal schon lange nicht mehr in "kirchlicher Nutzung". Und alles, was der Mensch zur Feier der Eucharistie benötigt, muss dort hingebracht werden. Viele Menschen packen mit an, damit es nun schon seit fünf Jahren einen gelungenen Gottesdienst sowie eine Zeit der Begegnung danach geben kann.
Fahnenträger einiger Verbände, ein Chorprojekt, an dem sich die unterschiedlichsten Chöre beteiligen, eine Bläsergruppe, Messdienerinnen und Messdiener und zahlreiche Gläubige finden den Weg dorthin. Wir alle erleben einen Gottesdienst, der musikalisch begeistern kann. In einer Arie über die Pfingstsequenz, gesungen von Karin Eiser, erschallt laut die Bitte um das Herabkommen des Heiligen Geistes.
In diesem Jahr stellte Pfarrer Ralph Senft in seiner Predigt uns die Frage, ist es mir Wert mich auf den Weg zu machen, um gemeinsam Pfingsten zu feiern? Was bringt es mir? Er erzählte davon, wie manche Menschen es messen, was ihnen etwas bringt und was nicht. Ein Kind antwortet in der Schule auf die Frage was Weihnachten, Ostern und Pfingsten ist: "Pfingsten ist das Fest, an dem ich nichts bekomme". Andere wiederum stellen eine Kosten-Nutzungsrechnung auf. Wegstrecke und Aufwand zu dem einen Stündchen Gottesdienst.
Aber vielleicht können wir diesen Ortswechsel auch einmal anders betrachten. Wir gehen in die Welt, aus unseren Kirchorten hinaus in ein Kloster, wo viele Menschen sind, die ein Museum besuchen. Auch wenn sich nur wenige Touristen im Gottesdienst verirren, weil der ja noch sehr früh ist, finden immer Menschen den Weg zum Gespräch danach. Gastfreundlich konnten wir in diesem Jahr Menschen begrüßen, die von weit herkamen. Ich merkte erst, dass wir nicht die gleiche Sprache sprechen, als ich ihnen frohe Pfingsten wünschte und sie mich nicht recht verstanden. Kirche geht nach Draußen, das ist es was uns Pfingsten bringt. So wie damals die Apostel es endlich gewagt hatten, nach anfänglicher Scheu von ihrem Glauben zu erzählen. "Gottes Geist bringt sie in Bewegung" so die Formulierung in der Predigt. Und das ist nicht in unserem Gepäck gewesen. "Der Heilige Geist kommt von Gott, um der Welt Einheit und Frieden zu bringen. Damals wie heute in die Ratlosigkeit der Kirche hinein". Auch unsere neue Pfarrei St. Peter und Paul braucht diesen geistlichen Beistand Gottes, einen "Aufwind, der uns inspiriert, im rauen Klima des Alltages Gottes Wort anzunehmen". Ohne diesen Geist werden unsere Kirchen zu Museen, auch wenn sie noch Kirchen sind.
Dann ist da aber noch etwas ganz persönliches, für jeden Einzelnen von uns. Jesus Christus hat jeden einzelnen von uns im Blick. "Gottes Geist gibt jedem von uns die Kraft, das Leben zu wagen", so Pfarrer Senft. "Auch in schwierigsten Momenten will Gott uns beistehen, damit wir das Leben neu wagen". Für uns können die Zusammenkünfte der Gemeinden eine Chance sein, zusammen zu wirken, damit alle Menschen ein Leben in Fülle haben. All das sollten wir nicht für uns behalten, sondern ganz plakativ an unseren Häusern ein Transparent anbringen: "Gottes Geist macht Mut, frohe Pfingsten". So der Vorschlag für die Zukunft in seiner Predigt.
Was bringt mir also Pfingsten? Der Geist Gottes ist das Geschenk, mutig in der Welt für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten.
FROHE PFINGSTEN
Elisabeth Schulz, Gemeindereferentin