Mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens
Die Texte am 12. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A, die Lesungen (2 Kön 4, 8–11.14–16a und Röm 6, 3–4.8–11) und das Evangelium (Mt 10, 37–42), finden Sie online im Schott der Erzabtei Beuron oder auch bei Evangelium in Leichter Sprache.
Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Erstkommunionkinder,
Ihr habt Euch auf Euren Tag gefreut. Eure ganze Familie. Besuch ist gekommen. Ihr habt Euch vorbereitet für diesen Tag. Heute Morgen beim Aufstehen: Jetzt ist er endlich da!
Gleich werdet Ihr das erste Mal ein kleines Stückchen Brot erhalten, von dem wir sagen: Jesus Christus, Gottes Sohn, begegnet dir darin, möchte in deinem Leben eine Rolle spielen. Das kann natürlich behauptet werden. Beweisen kann man’s nicht – das Gegenteil aber auch nicht!
- War’s das dann? Erstkommunion und fertig? Anders gefragt: Wie merkt man denn, dass jemand bei der Erstkommunion war, dass jemand zur Kommunion geht? Was meint Ihr!
Man merkt es daran, ob jemand wie Jesus denkt, spricht, handelt. In unserem Gesangbuch, dem Gotteslob, gibt es ein wunderbares Gebet des Heiligen Franz von Assisi (GL 19,4). Er war ein Mann, der vor 800 Jahren lebte und der bis heute Spuren hinterlassen hat, weil er ein Freund Jesu war – er wollte denken, reden und handeln wie Jesus!
Da betet er: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“! Wie geht das?
„Dass ich liebe, wo man hasst“ – dass ich nicht mitmache, wo andere ausgegrenzt werden. So etwas kennt Ihr vielleicht aus der Schule.
„Dass ich verzeihe, wo man beleidigt“ – jemand beleidigt mich. Das kommt immer wieder vor. Und mir dann in Jesu Sinne zuerst selbst sagen: Ich verzeihe ihm, ich will es …
„Dass ich verbinde, wo Streit ist“ – im Streit werde ich Gott nicht finden. Aber in der Versöhnung!
„Dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist“ – Ihr werdet merken das es dazu viel Mut braucht. Viele Erwachsene haben ihn nicht und ich hoffe, dass Ihr gute Vorbilder findet.
„Dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht“ – gerade wenn Menschen eine schwere Zeit erleben, denken sie oft, Gott habe sie verlassen. Ihnen zu sagen: Vertrau! ER ist da, ER zeigt dir deinen Weg!
„Dass ich Freude bringe, wo Kummer wohnt“ – einander trösten. Wie wichtig ist das. Das wissen wir doch aus unserem eigenen Leben!
- Liebe Kinder, wenn Ihr Jesus die Möglichkeit schenkt, mit Euren Händen, Füßen, Lippen, Augen und Ohren zu handeln, dann werdet Ihr erfahren, welche Kraft in diesem kleinen Stück Brot steckt. Ich könnte heute nicht vor Euch stehen, wenn ich es nicht genau so erfahren hätte und erfahre!
Heute Abend könnt Ihr damit schon ganz konkret beginnen. Wisst Ihr wie? Ganz am Ende des Tages, Ihr geht gerade ins Bett, lauft schnell noch einmal zu Mama, zu Papa und umarmt sie einfach: „Danke! Danke für diesen Tag, danke dafür, was ihr heute für mich möglich gemacht habt.“ Eucharistie heißt „Danksagung“. Dank macht unser Leben anders.
- Ich ermutige Sie, die Eltern, die Familien, sich auch dem zu öffnen, was das Gebet des Hl. Franz von Assisi sagen will: Gerade auch durch Menschen, durch jeden einzelnen von uns, kommt Christus in diese Welt, wirkt Er.
Das Evangelium von heute, das auf den ersten Blick den einen oder anderen wegen seiner Sprache abschrecken mag („Wer Vater oder Mutter mehr liebt“), legt den Finger auf eine ganz entscheidende Stelle: Ich werde in meinem Leben davon Zeugnis geben, was mir wichtig ist. Meine Werte, die ich in mir trage, sprechen durch meine Worte und Taten! Ob ich mich für die Werte Jesu entscheide, liegt bei mir.
Schauen wir nicht auf die anderen. Fangen wir an, bei uns, zu Hause. Das ist das Vorbild, das Ihr Kind letzten Endes überzeugen wird.
Dies wird die Kommunion des heutigen Tages Früchte tragen lassen.
Amen.