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Ihr seid das Licht der Welt – oder: von Ihm her leuchten

Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore zum 5. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A)
Ihr seid das Licht der Welt – oder: von Ihm her leuchten
Ihr seid das Licht der Welt – oder: von Ihm her leuchten
Das Salz der Erde – bzw. in diesem Fall wohl eher das Salz des Meeres. Einigen wir uns auf: Salz der Welt. © H. Hach auf pixabay.com
  • Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore am 5. Sonntag im Jahreskreis über den täglichen Kontakt zum besten Freund zum Download.

Die Texte des 5. Sonntages im Jahreskreis des Lesejahres A, die Lesungen (Jes 58, 7–10 und 1 Kor 2, 1–5) und das Evangelium (Mt 5, 13–16), finden Sie online im Schott der Erzabtei Beuron oder auch bei Evangelium in Leichter Sprache.

Liebe Schwestern und Brüder,

ich war so fasziniert, so tief beeindruckt von diesem Selbstbewusstsein: „Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt!“ So hörte ich es bei einem Kongress der amerikanischen Freikirche „Willow Creek“ vor einigen Jahren: „The local church is the hope of the world!“ Christen bringen Licht in die Welt, in den konkreten Alltag. Sie verändern zum Guten, einfach dadurch, indem sie da sind: Christen, die Christus die Möglichkeit zum Handeln bieten. Sie öffnen Ihm die Tür. Das hat Auswirkungen: Das spüren gerade auch die, die sich im Dunkeln zu verlieren drohen: Traurige, Kranke, Süchtige, Gescheiterte, Einsame …

- „Ihr seid das Salz der Erde – ihr seid das Licht der Welt“: Diese Sätze der Bergpredigt waren mir vertraut (gerade in den Jugendgottesdiensten der ‘70iger-Jahre immer wieder besungen). Aber hier wurden sie so konkret, beinahe zum Anfassen. Sie wurden Gegenwart.

Wer mich kennt, der weiß: Von solchen Erlebnissen erzähle ich – „wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund“ (vgl. Lk 6,45). Raten Sie mal, von welcher Seite ich die meiste Skepsis, ja Ablehnung erfahren habe! Genau: Von Beschäftigten der Kirche! Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich – vielleicht war es auch ein Reflex auf meine überbordende Begeisterung – aber es wurde sichtbar, was uns leider nur allzu oft auszeichnet: eine Mittelmäßigkeit, die niemanden stört!

Damit folgen wir aber nicht Jesus nach: „Ihr seid das Salz, das Licht der Welt!“ Das ist kein Imperativ: Ihr „sollt“ sein. Nein. Jesus beschreibt, was wir sind: Ihr seid! ER sagte es damals Seinen Jüngern und denen, die bei ihnen waren. Und genau so sagt Er es hier, heute und jetzt auch uns: „Ihr seid“. Wir sind!

Vor wenigen Tagen haben wir an Darstellung des Herrn ein Licht in die Kirche getragen und in wenigen Wochen werden wir wieder ein Licht in der Hand haben, während es um uns herum dunkel ist: Wir leuchten durch SEIN Licht. Er ist „das Licht der Welt“ (Joh 8,12) – und wer an Ihm hängt, durch den leuchtet Er!

- Liebe Schwestern und Brüder, meine Brüder der Gemeinschaft der Ehemaligen von Cenacolo haben mir in diesen Tagen die Aufgabe gegeben, den Glauben „anders“ zu verkünden. Sie meinen damit wohl konkreter.

Also dann: Ich möchte immer mehr und besser so werden, wie mein bester Freund – wie Jesus. Ich möchte verstehen, wie ER denkt, was ER jetzt in einer Situation an meiner Stelle tun würde. Das geht nur, wenn ich mit Ihm spreche. Wir nennen das Gebet. Ohne den täglichen Austausch mit Ihm laufe ich Gefahr, „etwas“ zu tun, einen „Beruf“ auszuüben, eine Sache zu erledigen. Diese Gefahr gibt es immer wieder. Täglich muss ich mit Ihm sprechen. Täglich. Sie spüren, ob Menschen das tun. Ob sie „verbunden“ sind.

Eine anfängliche Begeisterung reicht nicht. Sie gibt den Anstoß, bringt die Kugel ins Rollen: Sie führt dazu, dass Menschen sich verlieben; dass eine neue Initiative gestartet wird. Das ist es dann aber auch. Ohne ständigen neuen Impuls wird die Kugel stehenbleiben: Beziehungen, Ehen versanden. Da steht oft kein böser Wille dahinter. Es ist halt einfach keine Energie mehr investiert worden, ein tägliches Gespräch, der tägliche Kuss. Immer wieder erleben wir es in der Gemeinde, wie tolle Dinge auf den Weg gebracht werden: der Kirchenladen, Pit & Paula … Der Beginn war stark, brachte viele Menschen zusammen. Die Begeisterung für eine Sache kann anfangs viel bewegen. Ihr fehlt in der Regel aber der lange Atem. Denn: Das Motiv ist nicht die „Sache“ – das Motiv ist eine Beziehung, eine Freundschaft. Die zu Jesus. Damit steht und fällt alles. Sie entscheidet, ob wir Kirche bleiben oder ein Club geworden sind. Sie entscheidet, ob die „Sache Jesu“ weiter geht – oder eine tolle Idee versandet.

Wo das Licht Christi hineinreicht, wird es hell; wo das Salz Seiner Worte die Herzen erreicht, verwandelt es Leben. Das war so und das ist so. Der Mensch – ein Christ zumal – kann der Botschafter Christi sein. Es gibt dafür unzählige Beispiele, auch in der Gegenwart. Allen ist gemeinsam: Sie speisen sich aus dem täglichen, lebendigen Kontakt mit Ihm, aus der persönlichen Beziehung – ob Willow Creek, Cenacolo …

Ich kann mir Gefühle für einen anderen nicht verordnen lassen, auch keine Beziehung. Ich kann mich aber auf den Weg machen, um zu entdecken, wie sehr sie mein Leben verändern kann. Denn: Es geht nicht um mich. Es geht um die Welt, für die wir Licht und Salz sein sollen.

Amen.

Dr. Robert Nandkisore
Leiter des Pastoralteams, Vertretung der Pfarrei nach außen und Ansprechpartner für Tauf- und Eheseminare und Kirchenentwicklung
Kirchgasse 165343Eltville
Tel.:06123-703770

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