Kategorien &
Plattformen

Ich sage dir: Du bist …

Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore am Hochfest der Heiligen Peter und Paul (Lesejahr A)
Ich sage dir: Du bist …
Ich sage dir: Du bist …
© svklimkin auf pixabay.com
  • Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore am Hochfest der Heiligen Peter und Paul mit anschließendem Ehrenamtsfest

Die Texte am Hochfest der Heiligen Peter und Paul des Lesejahres A, die Lesungen (Apg 3, 1–10 und Gal 1, 11–20) und das Evangelium (Joh 21, 1.15–19), finden Sie online im Schott der Erzabtei Beuron.

Diese Predigt ist teil des Gottesdienstes am 29.06.2023 ab 18 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Eltville. Im Anschluss sind alle Ehrenamtlichen herzlich eingeladen auf dem Vorplatz der Kirche gemeinsam (weiter)zufeiern.

Liebe Schwestern und Brüder,

mit der ganzen Kirche feiern wir heute das Fest der beiden Apostel Petrus und Paulus. In unserer Gemeinde verbinden wir das mit Dank für die, die sich ehrenamtlich engagieren. Die grundlegende Idee dabei dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, damit wir nicht der Gefahr erliegen, ein jährliches Vereinsfest zu feiern:

Schon im 5. Jahrhundert staunt Papst Leo der Große in einer Predigt zum heutigen Fest darüber, was aus den ursprünglichen Simon Barjona und Saulus aus Tarsus geworden ist. Zeitbedingt wurde vor allem die Furchtlosigkeit herausgestellt: Der eine, dem es nach den Evangelien darum ging, seine eigene Haut zu retten, begab sich wortwörtlich in die „Höhle des Löwen“; der andere als unbarmherziger Vertreter des Gesetzes – vielleicht könnten wir heute mit einer gewissen Abwandlung sagen des „Mainstreams“ – scheute keine Konflikte und Auseinandersetzungen, wenn es um den „Neuen Weg“ ging.

An unseren Patronen können wir zweierlei sehen, was für die Gemeinde Christi wichtig ist: Zum ersten ist sie eine Gemeinde, die sich senden lässt, wie unsere beiden Patrone. Wir feiern das in diesen Tagen in besonderer Weise im Blick auf das Silberne Priesterjubiläum von Ralph Senft und Peter Lauer. Ihr beide habt Euch senden lassen! Nicht dorthin, wohin Ihr wolltet, sondern dahin, wohin die Kirche Euch sendete: Hierher, zu uns! Dafür darf und möchte ich Euch – sicher im Namen auch all derer, die heute hier mit uns feiern – von Herzen danken! Was ich bei Ralphs Feier vor zwei Tagen bereits sagte, möchte ich heute wiederholen: Hättet Ihr damals, vor 25 Jahren, gewusst, in welcher Kirchengestalt Ihr ein Vierteljahrhundert später sein werdet, hätte Euch womöglich der Mut verlassen. Nein, wir wissen nicht, was kommt; aber wir wissen, wem wir vertrauen: DEM, der Seine Kirche leitet und führt. Uns wird etwas zugemutet, eine Wüstenzeit, dies aber nur deswegen, weil etwas Neues auf uns wartet. Dafür braucht es immer wieder Ermutigung und Zuspruch, wenn wir das Vertrauen verlieren und die Perspektive aus dem Blick gerät. Dafür braucht es Menschen wie Euch, unterschiedlich in den Gaben und Talenten, die daran erinnern, dass ER treu ist!

- Wenn Menschen sich senden lassen, dann gibt es in aller Unterschiedlichkeit der Gesendeten das entscheidend Gemeinsame: die Person Christi. ER hält zusammen wie die Nabe eines Rades die Speichen! Da darf jeder und jede ganz unterschiedlich sein, wenn klar ist, auf welchem Grund wir stehen. Die Speichen eines Rades streben aber von der Mitte weg, sonst hätte das Rad keine Stabilität. Und drehen muss es sich, was wäre das sonst für ein Rad: Christus möchte in die Welt hinein wirken und dafür braucht ER uns, dazu lädt Er uns ein. Das ist unsere Berechtigung, Seine Gemeinde zu sein. Für mich kommt das in einer schönen Weise in der 1. Lesung aus der Apostelgeschichte zum Ausdruck: Petrus und Johannes kommen in den Tempel und ein Gelähmter hofft, etwas von ihnen zu bekommen. Petrus sagt ihm: „Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, steh auf und geh umher!“ Das ist das Zweite, was die Gemeinde Christi auszeichnet: Dass wir Seinen Namen, und das meint IHN selbst, zu den Menschen bringen. Jeder und jede auf die ihm und ihr eigene Weise, kunterbunt, aber immer klar erkennbar.

Dass ist es, was wir heute hier wieder miteinander feiern: Dass wir uns senden lassen und dass Er verkündet wird. Manche mögen im Blick auf die immer kleiner werdende Herde verzagen und sich fragen, was das denn noch bringt. Als Christ sehe ich anders darauf! Für das Volk Israel war die Zeit der Wüstenwanderung einerseits eine Zeit der Entbehrung, andererseits aber gerade die Zeit einer unglaublichen Nähe zum Herrn. Es gilt immer wieder Zeiten des Verzagens auszuhalten, Zeiten des Zweifels – dafür braucht es die, die – wie unsere beiden Jubilare – sich haben senden lassen und auf das Eigene verzichteten. Nur das Zeugnis, das durch das eigene Leben gedeckt ist, ist letztlich glaubwürdig. Alles andere bekommt immer wieder den Geruch von Ideologie!

Ja, wir dürfen feiern. Nicht, weil wir uns für so toll halten. Nein, weil ER uns als Seine Freunde und Freundinnen für würdig und fähig hält, der Welt zu verkünden und zu bezeugen, was wirklich trägt und hält. Die Nähe zu Ihm. Und das – um ein Wort der Pfingstpredigt von Peter Lauer aufzugreifen – wird der gute Ton, die Melodie sein, die auch heute noch gerne gehört wird. Die Melodie, die sich ergibt, wenn sich die auseinanderstrebenden Speichen des Rades schließlich doch wieder zusammenbinden lassen: Der Weite Seines Geistes.

Amen.

Dr. Robert Nandkisore
Leiter des Pastoralteams, Vertretung der Pfarrei nach außen und Ansprechpartner für Tauf- und Eheseminare und Kirchenentwicklung
Kirchgasse 165343Eltville
Tel.:06123-703770

Cookie Einstellungen

Statistik-Cookies dienen der Anaylse, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden.

Anbieter:

Bistum Limburg

Datenschutz