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Hütten bauen – oder: Auf Seine Stimme hören

Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore zum 2. Fastensonntag (Lesejahr A)
Hütten bauen – oder: Auf Seine Stimme hören
Hütten bauen – oder: Auf Seine Stimme hören
© Mikes-Photography auf pixabay.com
  • Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore am 2. Fastensonntag über die Verklärung des Baues von drei Hütten zum Download.

Die Texte des 2. Fastensonntages des Lesejahres A, die Lesungen (Gen 12, 1–4a und 2 Tim 1, 8b–10) und das Evangelium (Mt 17, 1–9), finden Sie online im Schott der Erzabtei Beuron oder auch bei Evangelium in Leichter Sprache.

Liebe Schwestern und Brüder,

Verklärung Jesu. Ein eigenartiges Evangelium. Wenn wir versuchen, es vom jüdischen Hintergrund zu verstehen, fällt uns der Einstieg leichter:

- Was ein Jünger sagt: „Ich werde hier drei Hütten bauen!“ So sagt es Petrus. Wie kommt er darauf? Als Jesus Seine Jünger auf den Berg mitnahm, wurde gerade das mehrtägige Laubhüttenfest (hebr. Sukkot) gefeiert. Es erinnert daran, dass das Volk nach dem Auszug aus Ägypten in (Laub-)Hütten wohnte und Gott selbst in einem Zelt, in dem die Bundeslade war, mit ihm unterwegs war. Irgendwann – so die Hoffnung – wird es wieder so ein und wir werden geborgen und sicher sein. Wer könnte diese Sehnsucht nicht verstehen?! Schauen wir unsere Welt an: So viel Unsicherheit und Unfrieden, Ungeborgenheit und Streit. Da Ruhe zu finden, bei Gott, unbeschwert von allem, was sich in den menschlichen Niederungen abspielt. Was da aus Petrus herausbricht kann ich verstehen: Frieden finden, der Unsicherheit entfliehen, beschützt leben – Hütten bauen.

- Was die Jünger erleben: In Jesus bricht etwas durch, was sie bisher nicht so deutlich gesehen haben, nämlich die Präsenz Gottes. „Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm“ (1 Joh 1,5), heißt es im 1. Johannesbrief. Dieses Licht sehen sie. Jesus ist nicht irgendein Prophet oder vorbildlicher Mensch – oder andersherum: ER ist DER Mensch, das Bild des idealen Menschen, durch den Gott selbst anwesend ist. Es wird sichtbar was passiert, wenn ER mit dem Vater im Gespräch, im Gebet ist. Und das nicht nur bei Ihm: Die Kunst drückt es im Heiligenschein unserer Heiligenfiguren aus. Und: Im Buch Exodus wird berichtet, wie das Gesicht des Mose leuchtete, als er vom Gespräch mit Gott vom Sinai herabkam (vgl. Ex 34,29).

Jesus sagt von sich „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12), und in der Bergpredigt – wir hörten das vor wenigen Wochen – sagt ER von uns: „Ihr seid das Licht der Welt (Mt 5,14). Das sind wir und das sollen wir sein. Ausstrahlen. Gottes Gegenwart ausstrahlen.

Wenn es einen Auftrag für die Fastenzeit gibt, dann können wir genau dem nachgehen: Gebe ich dieses Licht weiter? Wo verdunkle ich es?

„Bedenke, Mensch …“ hat unser Bischof seinen Fastenhirtenbrief überschrieben. Bedenke, Mensch: Du bist das Licht der Welt, in dir wird Gottes Gegenwart sichtbar, spürbar. Was für ein Anspruch. Was für eine Zusage. Jesus ist es, der es sagt.

- Was die Jünger hören: „Dieser ist mein geliebter Sohn … auf ihn sollt ihr hören!“ Das Wort vom Himmel richtet sich an die drei Jünger und durch sie an alle, die mit Jesus unterwegs sein wollen. Auf Ihn hören. Wie sieht das praktisch aus?

Neben dem persönlichen Sprechen mit Ihm – wir nennen das Gebet – ist es das Lesen und Hören der Heiligen Schrift. Tun wir das? Wie oft tun wir das? Papst Franziskus hat in seiner praktisch-zupackenden Weise vor einigen Jahren genau darüber gepredigt und davon gesprochen, dass er selbst täglich ins Neue Testament, in die Evangelien schaut, einfach so, mal kurz. Und er hat daraufhin allen Anwesenden auf dem Petersplatz eine Kleinausgabe des Neuen Testaments aushändigen lassen. „Lest Ihr im Evangelium? Es ist gut, ein kleines Evangelium in der Tasche zu haben“.

Das Wort Jesu täglich zu lesen, daran „kauen“, wenn wir es nicht verstehen, es in mir wachsen lassen. Auch das wäre eine Weise, wie ich in dieser Fastenzeit einen Schalter umlegen könnte und mir so etwas angewöhne, das ich auch nach der Fastenzeit weiterführe.
„Auf ihn sollt ihr hören“ – das ist der Auftrag des Vaters. Wer sich auf die Spur Jesu begeben will, kann das nicht überhören!

- Das alles ist jedoch kein Selbstzweck. Jesus geht am Ende dessen, was die Evangelien „Verklärung“ nennen, mit den drei Jüngern wieder „runter“, den Berg hinab, in den Alltag. Zurück zu den Menschen mit ihren Sorgen und Fragen, mit ihren Nöten und Zweifeln. Für sie dürfen, sollen wir Licht sein, vielleicht auch eine bergende Hütte, um mit ihnen zu hören: auf Gottes Wort.

Amen.

Dr. Robert Nandkisore
Leiter des Pastoralteams, Vertretung der Pfarrei nach außen und Ansprechpartner für Tauf- und Eheseminare und Kirchenentwicklung
Kirchgasse 165343Eltville
Tel.:06123-703770

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