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Heilige Nacht 2021: Der Tausch

Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore zur Heiligen Nacht 2021 (Lesejahr C)
Heilige Nacht 2021: Der Tausch
Heilige Nacht 2021: Der Tausch
Weihnachten, bisweilen ein großer Tauschhandel – Geld für Geschenke, Geschenke für einander und bisweilen auch umgetauschte Geschenke für Geld. Fast ein großes Handelsspiel wie an der Börse mit (im besten Fall) den großen Gewinnen… aber ist das Sehnsucht und Tausch von dem in der Predigt die Rede ist? © Csaba Nagy auf pixabay.com
  • Der Tausch

    Predigt von Pfr. Dr. Robert Nandkisore zur "Stillen Nacht, Heiligen Nacht" 2021 zum Download

Die Texte der Heiligen Nacht wie der Lesungen () und des Evangeliums (Lukas 2,1-14) finden Sie online im Schott der Erzabtei Beuron oder auch bei Evangelium in Leichter Sprache.

Dies ist die Predigt zur Heiligen Nacht am 24.12., am 25.12. finden Sie die Predigt zum Weihnachtsfest unter dem Titel "Das Licht, das in der Welt leuchten will" und am 26.12. zum Fest der Heiligen Familie die Predigt "Heil werden" ebenfalls hier auf der Homepage.

Die Gottesdienste mit diesen Predigten finden unter 3G (bzw. teilweise 2G) Bedingungen statt. Eine Anmeldung war dringend zu empfehlen, da Plätze aufgrund des Abstandsgebotes eng begrenzt sind – die Ordnerinnen & Ordner werden Personen ohne Anmeldung eventuell den Zutritt verweigern müssen – bitte haben Sie dafür im Interesse aller Verständnis!

Wir wünschen Ihnen allen frohe und gesegnete Weihnachtsfeiertage!

Liebe Schwestern und Brüder,

jetzt hat sie uns also: Die Nacht, auf die in den letzten Wochen alles zusteuerte, zulief. Alle Planungen, Vorbereitungen, Verabredungen finden in ihr ein Ziel – oder ihr Ende. „Stille Nacht“ werden wir singen, alle Jahre wieder. Welche Erwartungen verbinden wir mit ihr, Hoffnungen? Selten im Jahr wird das Verbindende unter uns Menschen so sichtbar: die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach – ja wonach?

Oft sind es ja Wünsche: Kinder haben davon eine ganze Menge; Jugendliche auch, auch wenn sie sie selten deutlich aussprechen, das ist „uncool“; junge Erwachsene haben eher Ziele, Visionen für ihr Leben. Die Menschen der Lebensmitte haben oft den Wunsch, dass ihre Befürchtungen nicht wahr werden mögen. Und die Alten? Kann da die Sehnsucht noch mal wachsen – die Sehnsucht wonach?

- Irgendwie wissen wir es ja: Diese Nacht wird es nicht bringen! Sie mag stiller sein als die anderen, aber eine Wende bringt sie doch nicht. Das würden wir uns aber wirklich wünschen: Eine Wende in der Pandemie-Entwicklung; eine neue Verständigung unter den Mächtigen dieser Welt; eine Wende zum Wohl von Ökologie und Klima; eine Wende im Blick auf Flüchtlingsströme; eine Wende zum Wohl der Armen und Ausgebeuteten dieser Welt, vor allem der Kinder. „Da kann man nichts machen“, sagen nicht wenige, die Welt ist halt so. Die einen resignieren, die anderen greifen zu Gewalt, in Taten oder Worten.

Wer könnte da etwas ändern, etwas sagen, das die Wende bringt? Kirche in unserem Land – im Moment ist da nicht viel zu holen. Die ist mit sich selbst beschäftigt. Schade. Wo so viele Menschen suchen und fragen, ob es nicht doch etwas gibt, das die Wende bringt!?

- Da hören wir wie in jedem Jahr die Botschaft von der Geburt im Stall. Oder besser: Sie wird vorgetragen, aber hören wir sie auch? Hören wir wirklich hin?

„Euch ist der Retter geboren!“ Dieses Wort „Retter“, meint all das, wovon wir auch heute hoffen, befreit, ja errettet zu werden. „Euch ist ER geboren“. Der Titusbrief hat es in der Lesung noch einmal sehr deutlich gesagt: „Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten“ (2,11).

Zu retten. Alle! Hören wir richtig hin? Oder sagen wir: „Ich höre es, aber ich glaube es nicht (mehr)“!?

Wenn ER denn wirklich der Retter wäre, dann – ja dann. Was würden wir jetzt alles aufzählen, was für uns dazu gehört?

- Kinder fragen: „Wie war das denn früher? Was habt ihr da gemacht, wie sah das aus?“ Gar keine schlechte Idee: Wie dachten die frühen Christen über Weihnachten, was erwarteten sie? Wir entdecken: Schon im 2. Jahrhundert war den Bischöfen klar: Es geht um einen Tausch! Das heißt: Gott wird menschlich, damit der Mensch göttlich werden kann! Der Mensch – wir, jeder und jede von uns – sieht an einem konkreten Menschen, Christus, wie der Mensch ganz und gar der werden kann, wie er sein soll, wie er gedacht ist: herrlich göttlich!

Darin also besteht unsere Rettung: Dass wir uns verändern lassen. Dass wir Christus nachahmen. Dass wir beginnen – und das müssen wir immer wieder – anders zu denken, zu reden, zu handeln. Damit wird alles anders. Das ist die Wende. Und sie ist möglich! Seit Bethlehem gibt es dafür einen Maßstab, ganz konkret: Gott wird Mensch, damit der Mensch göttlich wird, damit der Mensch ganz Mensch wird, so, wie er sein soll. So, wie Gott uns gedacht hat. Nicht nur wir kommen mit Wünschen und Sehnsüchten in diese Nacht – Gott hat sie auch. Ganz konkret. Im Blick auf uns, auf mich! Dabei reicht es, dies zu wollen. Gott nimmt mich da beim Wort und schenkt den Rest. Das ist Sein Tauschangebot.

- Es soll still werden, damit wir hören. Damit wir hören, was uns möglich ist; damit wir sehen, was Gott uns da in die Krippe gelegt hat. In einen Stall, nicht in einen Palast – jeder, jede kann es sehen, dorthin gelangen. Gott schlüpft in unsere Haut, zeigt uns, was alles möglich ist, wenn wir uns ganz dem Vater überlassen – und dass der Tod nicht das Ende ist, sondern das Tor in ein neues Leben.

Darum geht es wieder in dieser Nacht. Die deswegen etwas Besonderes ist, da sie heilig werden kann: die Menschen werden, was sie sein können: Menschen nach Gottes Bild.

Stille Nacht – Heilige Nacht.

Amen.

Dr. Robert Nandkisore
Leiter des Pastoralteams, Vertretung der Pfarrei nach außen und Ansprechpartner für Tauf- und Eheseminare und Kirchenentwicklung
Kirchgasse 165343Eltville
Tel.:06123-703770

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