Dankbrief aus unserem Partnerbistum Nellore
- Bischof Moses D. Prakasam (in deutscher Übersetzung)
Dankbrief aus unserem Partnerbistum Nellore vom 19. April 2020
Liebe Mitglieder der Pfarrei St. Peter und Paul,
das Sprichwort sagt: „Vorsorge ist besser als Heilung“. Bis kein Schutz vor dem Covid-19 Virus gefunden sein wird, bekommen Vorsorgemaßnahmen absoluten und dringenden Vorrang. So wurde ein 40-tägiger totaler Lockdown in Indien durchgeführt. Nach einigen Tagen des Widerstrebens und Zögerns, haben sich die Menschen resigniert in ihre Häuser zurückgezogen und bleiben dort. Dies ist keine leichte Aufgabe für die untere Mittelklasse und die armen Familien. Die meisten von ihnen leben in sehr kleinen Häusern, oft bestehen sie nur aus einem Raum, der aus 3 x 3 Meter (10 feet) Grundfläche besteht, mit wenig mehr als 2 Meter Höhe (8 feet). Eltern mit drei oder vier Kindern, die in diesen beengten Verhältnissen leben müssen, erleben eine sehr schwierige Zeit. Diese Menschen, die es gewohnt sind, sich die meiste Zeit des Tages auf der Straße zu aufzuhalten, sind nun gezwungen, in kleinen und überfüllten Räumen zu leben.
Zu diesen schlimmen Wohnverhältnissen kommt hinzu, dass sie nicht nach draußen gehen können, um zu arbeiten. Sie haben auch keine Rücklagen, um etwas zu kaufen. Viele von ihnen leiden unter Hungerkrämpfen. Mehr als der Coronavirus ist diese Situation des Lockdown eine wirkliche Herausforderung, besonders für die armen Tagelöhner.
Nachdem wir diesen armen Menschen, den Tagelöhnern und den indischen Arbeitsmigranten, geholfen haben, wurden wir uns auch der Notlage unserer Katecheten in den Dörfern und unserer Lehrer bewusst, die nicht von der Regierung, sondern von den Schulen ihren Lohn erhalten. Die Situation der gewöhnlichen Katecheten ist ähnlich schlecht wie die der Tagelöhner. So wie die Lehrer ohne den Lohn seitens der Regierung, sind auch sie für zwei oder drei Monate ohne Lohn, da die privaten Schulen sie wegen des Lockdowns nicht bezahlen. Seitdem die Schulen geschlossen sind, zahlen auch die Eltern keine Schulgebühren. Aber von diesen Gebühren erhalten die Lehrer ihren monatlichen Lohn, mit dem sie ihre Familien unterhalten können. Deswegen durchleben die Lehrer und ihre Familien eine sehr schwere Zeit in dieser Covid-Krise mit ihren Konsequenzen.
Ich möchte meine große Anerkennung und tiefe Dankbarkeit ihnen gegenüber ausdrücken, die die mir anvertrauten Menschen durch die Hilfe erfahren, die sie leisten! Vielen Dank für ihre Großzügigkeit und ihre Unterstützung für die Bedürftigen in dieser sehr schwierigen Zeit. Wir alle beten, dass Gott Sie segnen möge, jeden einzelnen von ihnen, der dieses gute Werk unterstützt hat. Sie sind in unseren täglichen Gebeten und wir empfehlen Sie auch in der täglichen heiligen Messe. Insgesamt haben wir 15.000,-- € erhalten, und ich danke für die 10.000,-- €, die allein von Ihnen stammen. Wir waren in der Lage, 1.200 Familien zu unterstützen: Wir verteilten Reis, gekochtes Essen, Öl zum Kochen, Gemüse, Linsen, Früchte etc. Wir konnten ebenso Hygienematerial verteilen, Handschuhe, Desinfektionsmittel, Masken und etwas Kleingeld. Bitte beten Sie auch für uns. Die Situation wird langsam auch in Indien schwieriger. Auch wenn vieles unter Kontrolle ist, so mehren sich die Corona-Virus Fälle jeden Tag und damit auch die Toten. Wir werden bis zum 3. Mai in der Lockdown-Situation sein und wir hoffen alle, dass bald ein Ende in Sicht ist. Dann wird es ein großes Aufatmen der armen Menschen geben, der Tagelöhner und der indischen Arbeitsmigranten. So schauen wir alle nach vorne, um als eine Familie in unsere Kirchen zurückzukehren, um den Herrn zu loben und zu danken.
Noch einmal danke ich Ihnen sehr.
Im Gebet verbunden,
Ihr Bischof Moses D. Prakasam, Bischof von Nellore
Dieser Brief erreicht die Pfarrei am 19. April. Eine sehr gute Nachricht nach den Informationen vom Karsamstag (siehe Brief an die Pfarrgemeinde vom 14. April)! Wie schön, dass wir in dieser Situation der Not so konkret helfen konnten und helfen. Ihnen allen auch von Herzen Dank von Pfr. Nandkisore, Pfr. Senft, Pfr. Mani und dem ganzen Pastoralteam.