Advent mit den Kiedricher Chorbuben
Großartiges Konzert im Advent
Die Kiedricher Chorbuben sind ein Kirchenchor, der gregorianische Choräle in lateinischer Sprache nach Hufnagelnoten singt – dieser (falsche) Eindruck entsteht leicht, wenn man sich nur oberflächlich mit den Chorbuben, zu denen inzwischen auch Mädchen gehören, befasst. Tatsächlich ist die Begleitung der sonntäglichen Gottesdienste im „germanischen Choraldialekt“ das Herzstück des Chors. Dennoch reicht das Repertoire der Chorbuben weit darüber hinaus, wie die beiden Adventskonzerte am Wochenende des 3. Advent eindrucksvoll zeigten. Wer das Glück hatte, eine Karte zu ergattern, erlebte ein mitreißendes Konzert, das mit langanhaltenden stehenden Ovationen gewürdigt wurde.
Schon lange vor Konzertbeginn waren die 300 Plätze in der Basilica minor St. Valentinus besetzt. Auch die eingeschränkte Sicht mancher Spätankömmlinge minderte den Musikgenuss kaum. Wie Chorregent Gabriel Heun bei der Begrüßung bemerkte, gab es nur „gute oder bessere Plätze“. Die Sänger verteilten sich mehrfach im Kirchenschiff und kamen so fast hautnah mit ihrem Publikum in Kontakt.
Das Programm umfasste klassische und zeitgenössische Chorliteratur, lyrische Melodien, festliche Jubelgesänge, zarte Wiegenlieder, schlichte Choräle, kunstvolle Polyphonie, volkstümliche Lieder und gregorianischen Choral. Auch das Publikum wurde einbezogen: Bereits im ersten Teil des Konzerts sang es bei „Es kommt ein Schiff geladen“ im Wechsel mit dem Chor. Später erklangen gemeinsam „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ und „Tochter Zion“, das als gemeinsames Schlusslied alle Anwesenden zu einem harmonischen Klangkörper vereinte.
Neben dem beeindruckenden Chorgesang hinterließen auch die beiden Orgeln der Basilica minor einen bleibenden Eindruck. Sie unterstützten den Gesang einfühlsam und traten nur in den Vordergrund, wenn sie ein musikalisches Zwiegespräch führten. Willibald Bibo und Philippe Gugerel zeigten, dass Orgelmusik nicht immer mächtig klingen muss.
Einen geistlichen Impuls setzte Pfarrer Dr. Robert Nandkisore zur Mitte der Aufführung. „In dieser dunklen Jahreszeit versuchen wir, Licht in die Welt zu bringen. Wir zünden Kerzen an, ja ganze Bäume leuchten, aber es wird nicht wirklich hell“, stellte er fest. „Wir sehnen uns nach Frieden, wo der Krieg uns immer näher kommt, in der Ukraine, aber auch im Heiligen Land und jetzt in Syrien. Möge es Frieden werden!“, bat er. Dieser Gedanke leitete fließend über in „Welch ein Friedenstraum“ von Norbert Hoppermann, das der Chor intonierte. Zweistimmig unterstützte das Publikum die Melodie des Chors mit einem Ostinato.
Die Adventskonzerte zeigten eindrucksvoll, wie sich der Chor stetig regeneriert. Der Vorchor der jüngsten Sängerinnen und Sänger wird behutsam in den Hauptchor und später in die Choralschola integriert. Alle drei Gruppierungen kamen einzeln oder gemeinsam zum Einsatz und sorgten so für ein anrührendes Konzerterlebnis, das lange nachhallt.
Großen Anteil daran hat Chorregent Gabriel Heun, der seit 2017 die Verantwortung für den Chor trägt und ihn mit viel Engagement stetig weiterentwickelt.